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Im Rhythmus
In derTessituradiPoschiavo entstehen
wunderschöne vonHand gewobene Stoffe
Mitten in Poschiavo steht ein altes Haus,
das aus einer anderen Epoche zu stammen
scheint. Darin lebten die drei
Schwestern Tomé. Die alten Damen
kamen ohne Strom, Elektrizität und Telefon
aus. Als die letzte der Schwestern
vor kurzem verstarb, fand sich im Nachlass
unter anderem
wunderschöne alte
Tisch- und Bettwäsche,
handgewoben
nach alter
Puschlaver Tradition,
aus naturfarbenem
Leinen mit einem roten
Streifenmuster. «Casa Tomé»
heisst daher die Kollektion, die in der
Tessitura di Poschiavo, der alten Handweberei,
nach den Originalen aus dem
Haus der Schwestern Tomé gewoben
wird. Auch die Tessitura ist ein Relikt aus
alten Tagen. Allerdings ein höchst lebendiges:
Im gleichen stattlichen Palazzo
wie dasOrtsmuseum untergebracht, lebt
hier unter der Leitung von Monica Godenzi-Zala
dasalteHandwerk der Handweberei
auf kreative Art und Weise wieder
auf.ImErdgeschoss befindet sich der
Verkaufsladen, wo man edle Tischwäsche
aus Reinleinen, Seidenkrawatten und
-schals, Meterware aus Baumwolle, Leinen
oder Hanf,Accessoires oder rustikal
karierte Bettwäsche aus der eigenen
Herstellung erwerben kann.
Die Tessitura ist im ersten Stock untergebracht
–das Atelier kann man allerdings
nur auf Voranmeldung besichtigen.
Sieben Webstühle stehen hier parat, an
denen drei Handweberinnen, darunter
eine Lehrtochter,arbeiten. Die Arbeit an
den Webstühlen ist sehr aufwendig und
erfordert höchste Konzentration. Die
Stimmung hat daher etwasKontemplatives
an sich. Eine ganze Woche kann es
dauern, bis die Weberinnen die Kettfäden
geordnet haben und der Webstuhl
einsatzbereit ist. Doch bevor es so weit
ist, müssen die Stoffmuster entworfen
und gezeichnet werden. Dieser Prozess
findet an zwei grossen Arbeitstischen
statt. Auf einem weiteren steht die
Nähmaschine, allzeit einsatzbereit, um
Stoffe in Duvets, Necessaires oder Küchentücher
zu verwandeln – begleitet
vom lauten, rhythmischen Klappern der
Webstühle. Christina Hubbeling
● www.tessitura.ch
Grosses Bild oben: Handweberinnen am Werk.
Unten Links: Ein Klassiker aus der Tessitura:
Waffelpiqué-Tücher im Regenbogendesign.
Unten Mitte:Mustervorlage.
Unten rechts: «Kölschstoffe» aus Halbleinen.
Fotos: biancadugaro
8 «z –die schönen seiten» ausgabe 2/13