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60 Seiten|Prospekte|20.11 - 31.12.2013Angebot abgelaufenAktuelle Prospekte Angebote in Kampen (Sylt)

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hintergrund
fotos: Jürgen Cullmann/liChtbliCk, pd
Links unten:
Bernd Munsteiner:
«Familien», Bild, 1984,
Sarderonyxrelief.
Rechts unten:
Tomund Jutta
Munsteiner: «Twins»,
Ring,2010,Turmalin
«Ritmo», 750 Gelbgold.
Vonlinks nach rechts:
Skulptur «Dom Pedro
–Ondas Maritimas»,
1993,Aquamarin.
«Reflektierende
Perspektiven», 1992,
Turmalin, Michael
M.Scott Collection.
«Reflektierende
Perspektiven mit
Bohrungen», 1967,
Morganit.Alles von
Bernd Munsteiner.
Fortsetzung von
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ferei steht nun auch eine elektronische
Schleifmaschine mit Ultraschall,
die computergesteuert
Schliffe zu setzen vermag, die von
Hand nicht möglich sind.
Es kamen so einige Angebote von
grossen Firmen im Laufe der Jahre.
Für die dänische Glasmanufaktur Royal
Copenhagen entwarf Bernd Munsteiner
in den neunziger Jahren verwinkelte
Kleinplastiken aus Glas mit dem typischen
Munsteiner Schliff. Vieles hat er ausgeschlagen,
er wollte frei bleiben. Freiheit ist
ein Wort, das Munsteiner oft verwendet.
Freiheit, daszutun, wasman will, Freiheit,
das erlernte Können kreativ einzusetzen.
Freiheit bedeutete für Munsteiner aber
auch immer,Steine kaufen zu können; sein
Grundmaterial ist ein sehr teures. Er war
bereits verheiratet und Familienvater,als er
sein Studium abschloss, das Geld war
knapp. «Mein VaterhatteAngst, ich würde
nie von meiner Arbeit leben können.» Aber
es folgten die ersten Preise in Wettbewerben;
Munsteiners Frau, die eine kaufmännische
Ausbildung hat, nahm ihm dasAdministrative
ab. Auch dasbedeuteteFreiheit.
–«Nur mit Spinnereien kann man nicht
überleben, fünfzig Prozent sind Planung
und Organisation», sagt Munsteiner.Reich
wurden sie nicht, aber es reichte, vor allem,
seit Michael Scott, der erste Direktor von
Apple Computers, ein guter,treuer Kunde
wurde –und Munsteiner konnteseine erste
grosse Skulptur verwirklichen, «Metamorphose»
aus 850 Kilogramm Bergkristallmit
feinen Rutilnadeln.
Kreative Oase in derPrOvinz
Sein wohl berühmtestes Projekt ist daseinzige,
das ermit einem Stein machte, der
ihm nicht gehörte:«Dom Pedro», ein 35 cm
hoher Obelisk mit wellenartigen Einschnitten
auf der Rückseite, wurde vom
Sammlerehepaar Jane Mitchell und Jeff
Bland gesponsert. Drei Monatelang lagder
26 Kilo schwere Aquamarin auf dem Tisch
im Atelier, ehe er sich daranwagte, jeden
Tagbetrachtete erihn. Nach unzähligen
Entwürfen entstand in sechs Monaten eine
Aquamarinskulptur von 10363 Karat mit
wellenartigen Schliffen, «Ondas Maritimas».
«Es war eine aufregende und intensive
Zeit –mir war klar: Eine einzige falsche
Bewegung mit der Schleifmaschine kann
alles zerstören.» «Dom Pedro» wird nun in
Washington in der Mineral Collection des
Smithsonian Museum of Natural History
ausgestellt; nächsten Monat wird er ihn mit
der Familie besuchen. Auch sonst reist er
viel –Brasilien, Japan und USA –Stipshausen
kann schnell zuklein werden für
einen weltoffenen Geist. «Natürlich hätte
ich mir vorstellen können, wegzugehen,
meine Frau wäre mitgekommen.» Aber
dann erkrankte ihr Vater, sie blieben und
bauten einAtelier,das mit seinem Materialmix
noch heute ungewöhnlich wirkt zwischen
Einfamilienhäusern, und in den achtziger
Jahren muss es unfassbar modern
gewesen sein. Eine kreative Oase dort, wo
sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen.
Aber die Welt kommt auch nach Stipshausen;
weiter oben am Berg entsteht ein
Skulpturenpark, in dem auch ein grosses
Objekt von Bernd Munsteiner steht. Alle
zwei Jahre veranstaltet die Familie in
ihrem Atelier umfassende Ausstellungen,
dann kommen Künstler und Besucher
von überallher.
einKreisschliesst sich
Vierzehn Edelsteinschliff­Philosophien hat
Munsteiner im Laufe seines Schaffens begonnen,
darunter «Reflexionen in Stein»,
«Rhythmus», «Metamorphose». Jutta und
Tomhaben bereits 17 Philosophien neu entwickelt.
Keines dieser Epen ist abgeschlossen.
Unddennoch scheint sich ein Kreis zu
schliessen: Vater und Sohn verwirklichen
gemeinsam ein Projekt aus farbigen Natur­
Achaten, Bernd Munsteiners erstem Material.
Fest geplant sind zwei Kirchenfenster
für die evangelische Kirche in Stipshausen.
Hauchdünne, quadratische Plättchen fügen
sie zu Bildernzusammen, welche den natürlichen
Musterndes Materials folgen und es
dennoch neu interpretieren. Malena Ruder
AtelierMunsteiner
Im Atelier Munsteiner in Stipshausen (D)
führen TomMunsteiner (rechts), Steinschleifer,
und seine FrauJutta,Goldschmiedin,
das Werk von Gründer Bernd Munsteiner
(links) fort.Hier entstehen Unikatschmuckstücke,Schmucksteine
und Skulpturen;
www.munsteiner­cut.de
● Zum Weiterlesen: Wilhelm Lindemann:
«Bernd Munsteiner.Reflexionen in Stein»
und «Munsteiner.The young generation.
Tom+Jutta Munsteiner».ArnoldscheArt
Publishers,jeetwa 70 Fr.; www.arnoldsche.com
34 «z –die schönen seiten» ausgabe 2/13

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