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Heute,
morgen,
immer
Egal,obauf derReise, im Business,beimSport oder zumganz
besonderen Anlass: DieZeitverrinntuns ständig
zwischen denFingern.Trotzdemkannuns der Anblick einer
klassischen Armbanduhr mitdieser Tatsache versöhnen
Eigentlich könntesie ihrem Freund einfach dasHemd
stibitzen, eine schöne Trophäe, wahrscheinlich stünde
es ihr noch besser.Doch sie lässt es sein, zieht sich
lieber die eigenen Kleider über und schlüpft in mörderische
High Heels –ersoll wissen, wer die Hosen
anhat! Ähnliche Gedankenspiele vom Format «Engelchen
links, Teufelchen rechts» kommen gegenwärtig angesichts des
breit gefächertenAngebotes immer raffinierterer Modelle auf
dem Uhrenmarkt auf.Viele Freundinnen der HauteHorlogerie
fragen sich: Soll ich ihm Paroli bieten? Warum eigentlich erfreut
nur er sich an einem komplizierten Zeitmesser, während
meiner nicht mehr und nicht weniger ist als hübsch anzusehen?
Eine Entscheidungshilfe leistet die Zunft nicht. Zwar haben
die Hersteller derzeit Frauen verstärkt als Zielgruppe im Visier,
sie lassen letztlich aber alles offen, frei nach dem Motto«Jeder
das Ihre». Einerseits trifft man auf betont weibliche Modelle,
die jede Preziose konkurrenzieren. So kombiniert Vacheron
Constantin in der mit 774Brillanten besetzten Uhr «Patrimony
Contemporaine Lady Gold Bracelet» traditionelle Schmuckund
Uhrmacherkunst. Das glamouröse Stück hätte, rein
optisch betrachtet, jedem Outfit der Goldenen Zwanziger
geschmeichelt, im Innern sorgt ein exzellentes Automatik-
Manufakturwerk für höchstePräzision.
UndDior präsentiert ander diesjährigen «Baselworld» neue
Versionen eines Modells, das Belle-Époque-Attitüde und
Hightech vereint: DasZifferblatt der «VIII Grand Bal Plume»
mit Automatikwerk schmücken Mini-Vogelfedern, Diamanten
zieren die Lünette, Keramik dagegen stärkt das sportlichmoderne
Armband. Auf der anderen Seite stehen dezentere
Damenuhren, kleiner als jene für ihn, doch nicht minder
kompliziert: Audemars Piguet hat seinen Oktagon-Klassiker
«Royal Oak» auf ein 37-mm-Format schrumpfen lassen, der
«Lady Cat Chronograph» hat 64 Diamanten, 6Zeiger,Datum,
Stoppfunktion –Details, die signalisieren, auch sie sollanMechanik
Spass haben. Patek Philippe gönnt der Dame ebenfalls
eine Stoppuhr,wobei dieser Begriff angesichts der Eleganz des
hochpräzisen Weissgold-Modells «Ladies First Chronograph»
(116 Diamanten) fast einer Beleidigung gleichkommt.
Dazwischen bewegen sich unaufdringliche, zeitlose Uhren,
um die sich die Dame und der Herr gar streiten könnten. Bei
der Präsentation von Baume &Merciers Automatik-Modell
«Clifton» (39 mm, Rotgold, Alligatorleder, weisses Zifferblatt,
3grosse Zeiger,Datum), seufzten alle im Raum. Auch beim Anblick
von Chopards schlicht-eleganter «L.U.C XPS Poinçon de
Genève 125 th Anniversary Edition» (kleine Sekunde, Datum)
schmelzen Weiblein wie Männlein dahin –selten zuvor ist man
mit einer Uhr eleganter gereist oder zum nächsten Meeting gegangen.
Männeruhren werden, abgesehen von typischen Sportmodellen,
tendenziell wieder kleiner, Damenuhren tummeln
sich auf der kompletten Diameter-Skala.
Wassonst gibt es an der Uhren-Front? Viele tüfteln an robusten
Materialien: Man sieht viel Keramik –freut das die
Pioniere von Rado, ärgert essie? Carbon aus dem Rennsport
(IWCs «Ingenieur») dreht Ehrenrunden in der Horlogerie. Und
Hublot erfindet kratzresistentes Gold (Legierung).
Gesternauf dem Flug Zürich–Singapur: «Schatz, wie spät ist es
jetzt dort?» Er greift zum Smartphone, sie ist schneller,ein Blick
auf ihre Uhr verrät: «Fünf nach elf.» Auch morgen wird sie sein
Hemd liegen lassen, dafür seine Blancpain «Villeret» stibitzen
und, naturellement, ihre Killer-High-Heels tragen. Florian Zobl
18 «z –die schönen seiten» ausgabe 2/13