Pleamle Magazin

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KUNST.KULTUR
Löffler: Was die Größe der Darstellungen betrifft
– das Schwimmerbild neben dem Wettkampfbecken.
Bei den Ausmaßen von 22 x 3
Meter war es schwierig die richtige „Körperlichkeit“
bzw. Körpergröße der Schwimmer
im Verhältnis zum Gesamtausmaß zu setzen.
Inhaltlich ist dieses Werk für mich das
Synonym für die Interaktion von: Wasser.
Mensch(en) –Mensch(en).Energie. Die wegströmenden
Wellen die sich wie astrale Ringe
um die Schwimmer bilden, spiegelt die Energie
wieder - egal ob Positiv oder Negativ geladen
– die wir an unsere Umwelt permanent
abgeben. Im Wasser wird dies ersichtlich und
was viel wichtiger ist, Wasser nimmt diese in
sich auf und leitet/wandelt diese um. Dies ist
einer der wichtigsten Aspekte warum Erholungssuchende
in eine Therme gehen und
unbewusst fast schwerelos schwimmend
im Thermalwasser loslassen können. Aber
auch die Umsetzung der Naturansichten der
Römerweg-Serie mit der Darstellung eines
alten nicht richtig gelagerten Filmmaterials
ist sehr reizvoll und soll das antike Alter des
Römerweges unterstreichen. Anerkennende
Worte möchte ich an dieser Stelle den Eigentümern/Verantwortlichen
aussprechen, die
mir über weite Strecken freie Hand ließen.
Auch die Druckerei Signum Druck muss hier
erwähnt werden die mit ihrem Fachverständnis
für das spezielle Druckmedium wesentlich
zu den Ergebnissen beitrug.
Samyi: Für dieses Projekt ausgewählt worden
zu sein, ist ein Zeichen dafür, dass deine Arbeit
sehr geschätzt wird. Was bedeutet Erfolg und
Anerkennung für dich?
Löffler: Es ist sehr ehrenvoll für so ein großes
Projekt ausgewählt zu werden, da meine
Arbeiten nicht dem aktuellen Main-Stream
folgen, auch wenn Rocklegenden wie Charly
Watts oder internationale Künstler wie Bruno
Gironcoli oder Hans Staudacher schon vor
meiner „Linse“ verweilten. Die Produktion von
Fotobüchern, wobei eines schon bei zwei
Awards nominiert wurde, der „Traunseher
Award“ Landessieg in Kärnten 2011 oder der
Sieg beim internationalen WGC-Photo-Contest
2010 zeigte im Vorfeld/Findungsphase,
dass dieses Projekt von mir umgesetzt werden
kann. Auch wenn eine selbst finanzierte
ÖBB-Sonderedition-Buchproduktion sich in
einem anderen Metier manifestiert als dieses
kolossale „Kunst-Projekt“. Das schlussendlich
die Wahl an mich ging war eine schöne
Überraschung, aber auf der Kehrseite der
Medaille liegt eine große Verantwortung für
die termingerechte Fertigung und die geforderte
Qualität. Erfolg ist keine Einbahnstraße.
Erfolg ist immer in Wechselwirkung mit der
Umwelt zu sehen: Ich biete an – Du empfindest
„Ja“ oder „Nein“! Wenn die Mehrheit für
„Ja“ stimmt ist es die positive Sicht der Allgemeinheit,
aber auch ein „Nein“ ist sehr wichtig,
da es das „Ja“ wiederrum verstärkt oder
richtungsweisend für die weitere Entwicklung
eines Konzepts sein kann. Es wurden
bei der Produktion einige andere Konzepte
von mir fotografisch erarbeitet die mich emotional
sehr „mitrissen“, die aber so Abstrakt
waren, dass die „Umwelt“ ein Unverständnis
signalisierte, bzw. erst bei längerer Erklärung
der inhaltliche Kontext verstanden wurde.
Das empfinde ich als richtungsweisend, nur
durch Interaktion mit den Mitmenschen entstehen
erfolgreiche Umsetzungen eines Konzepts,
was aber nicht heißen soll das ich mich
der Allgemeinheit beuge. :-)
Samyi: Fotografien versuchen Momente festzuhalten.
Welcher Moment hat dich dazu gebracht
mit dem Fotografieren zu beginnen?
Löffler: Als ich zehn war, bekam ich aus einer
Hinterlassenschaft eine Polaroid 450 und einige
Polaroid-Filmpackungen. Der erste Film
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begehbaren Berginstallation und Landschaftsbilder. 2005 eine Gruppenausstellungen
im Ragnarhof in Wien im Atelier von Markus Orsini-
Rosenberg oder „Via Friuli“ im Kulturhof:Keller Villach im heurigen Mai
wo ein geschichtsträchtiges vor dem Abriss stehendes Haus bei Tarvis
an der Via Friuli in Form einer Trilogie dokumentiert wurde.
wurde gleich beim Versuch des Filmeinlegens vernichtet, da ich mich
nicht auskannte. Später - im zweiten Bildungsweg als Reprotechniker
- lernte ich die Dunkelkammer und die großen Reprokameras
kennen. Ab diesen Zeitpunkt setzte ich mich umfangreicher mit den
Möglichkeiten der Großformatfotografie mit 4x5 inch und den vielen
„künstlerischen Verstellmöglichkeiten“ einer Balgenkamera auseinander.
Bis zu diesem Zeitpunkt fotografierte ich viel auf Kleinbild. Im
Laufe der Zeit überwiegte nicht mehr die anzuwendende Technik
sondern Konzept, Inhalt und abstrakte Ansichten die mit der Fotografie
erzielt werden können. Diese Fakten sind jetzt mein eigentlicher
Antrieb, war mir früher die „gestochen scharfe“ technische Abbildung
der Natur, verzerrungsfreie Abbildung der Architektur wichtig, so
tendiere ich heute immer mehr zu abstrakter Konzeptstudie der eine
langfristige Recherche vorausgeht.
Samyi: Du hast viele Jahre dem Radsport gewidmet. Bist du ein Einzelkämpfer
oder Teamkämpfer? In der Kunst wie im Sport?
Löffler: Im Radsport lernst Du sehr schnell das nur ein Team Dich zum
Erfolg bringen kann, da sind Einzelkämpfer fehl am Platz. Wobei der
Radsport unter allen Sportarten ein Paradoxon darstellt: Die Etappe/
Rundfahrt kann nur einer gewinnen, aber das gesamte Team hat den
Sieg erarbeitet. In der Öffentlichkeit steht immer der Einzelne, selten
das gesamte Team im Fokus. Ich sehe mich als Teamplayer, bin gerne
unter Menschen oder wie es im Volksmund so schön heißt „Bin
gerne da, wo es blau raus raucht!“. Erfreue mich an konstruktiven
Gesprächen aus denen Projekte hervorgehen oder sich einfach der
geistige Horizont erweitert. Einige Projekte entstanden so, z.B. mit
meinem Freund Alex Samyi im Kulturverein Warmbad 2004 mit einer
Samyi: Die enge Zusammenarbeit mit Herwig Steiner ist spürbar. Wie
kam es eigentlich dazu?
Löffler: Das ist eine lustige Geschichte, wir hatten schon einige Jahre
– namentlich – voneinander gehört. Dann stand die „Lange Nacht der
Museen 2011“ an. Herwig produzierte damals die Videoinstallation
im gesamten Thermenbereich die noch eine Großbaustelle war. Für
dokumentarische Zwecke sollte ich ihn fotografisch begleiten. Als wir
bei der anstehenden Kunstfilmproduktion einige Tage gemeinsam
durch die Wälder zogen, blieb viel Zeit für einen künstlerischen Austausch.
Auch unser berufliche Standort Wien trägt dazu bei das wir
uns regelmäßig auf ein, zwei, drei ... Wein’derln bei den vielen Heurigen
treffen.
Samyi: Dein nächstes Projekt führt dich wohin und zu wem?
Löffler: Momentan sind die Vorbereitungen für einen Kunstwettbewerb
in Sillian/Toblach in Südtirol im Gange. Inhaltliche Recherche
und die technische Umsetzung sind gerade Stand der Dinge – Ende
September ist Abgabetermin. Das Thema ist – wie kann es anders sein
– Wasser, aber diesmal in einer grafischen Umsetzung. Hinzu kommt
eine Ausstellung in Paris, hier bin ich noch im Anfangsstadium. Thematisch
wird die griechische Mythologie mit den Wassergeistern wie
Nymphen, Undine oder Krenäen aufgearbeitet. Zwei weitere Ausstellungen
in Niederösterreich sind vorerst einmal genug Arbeit bis ins
Frühjahr 2013. Vermutlich wird nächstes Jahr eine Doppelausstellung
in den Bundesländern in NÖ oder Burgenland und Kärnten in Aussicht
gestellt, Themen sind die österreichischen Kultur-landschaften
in Verbindung mit den bekannten und unbekannten Pilgerwegen die
gerade eine Renaissance erleben.
www.loefflerpix.com
Nr 9 2012 Pleamle Magazin