Pleamle Magazin

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FREIZEIT.SPORT
Yoga ist eine uralte Tradition - und Yoga
ist Lifestyle. Yoga liegt voll im Trend,
Yoga ist sexy, Yoga hat seine Stars, seine
Mode und einen ungemein großen Markt.
Und dieser Markt beschränkt sich nicht nur
auf Merchandising, auch das Angebot an
Yogastilen und -richtungen ist mittlerweile
nahezu unüberschaubar – so kann man nicht
nur zwischen den Klassikern Hatha, Ashtganga-Vinyasa,
Iyengar, Kundalini und Vini wählen,
sondern auch Jivamukti, Anusara, Forrest,
Luna, Bikram, Acro, Yin, Tri, Shadow, Prana
Flow und Power Yoga stehen zur Auswahl,
(die Autorin erhebt an dieser Stelle keinen
Anspruch auf Vollständigkeit!).
Die Techniken des Yoga finden ihren Ursprung
im Tantra. Es handelt sich hierbei um
die Wissenschaft der Erweiterung des Bewusstseins
und der Freisetzung innerer Energien.
Im ersten Schritt geht es darum, sich
der Grenzen des eigenen Körpers und Geistes
bewusst zu werden. Als nächstes werden
Techniken zur Bewusstseinserweiterung eingesetzt,
die Inneren Energien freigesetzt, individuelle
Begrenzungen überschritten und ein
erweitertes Realitätsbewusstsein erfahren.
In den antiken Tantra Schriften und später in
den Veden, den heiligen Bücher des Hinduismus
und die ältesten Schriften der indischen
Kutur, finden sich erste Hinweise bezüglich
des Begriffs Yoga. Eine weitere wichtige
Schrift ist die Bhagavad Gita. Eine detaillierte
Beschreibung findet sich jedoch erst bei
Patanjali in den Upanishaden. Patanjali’s vor
2000 Jahren verfasstes System des Yoga gliedert
sich in 200 kurze, so genannte Yogasutren,
deren Kernelement der achtgliedrige
Pfad ist.
Somit ist Yoga in gewisser Weise ein 8-Stufen-
Plan. Und diese acht Stufen machen es zu
dem, das es ist. Sie sind die Basis, der Ursprung
und die Gemeinsamkeit aller Yogastile.
Er umfasst Yamas (moralische und ethische
Vorgaben), Niyamas (Befolgung dieser und
Regeln für den Umgang mit sich selbst),
sprich die Don’s und Don’ts des Yoga, sowie
Asanas (Körperpositionen), Pranayama
(Kontrolle über die Atmung und die Lebensenergie),
Pratyahara (nach Innen gerichtete
Aufmerksamkeit), Dharana (Konzentration)
Dhyana (Meditation) und Samadhi (Wissen,
Erkenntnis, Erleuchtung, Eins-Sein).
Die Wichtigkeit von Yamas und Niyamas als
moralische und ethische Gebote verloren
im Laufe der Zeit etwas an Bedeutung. Das,
was heute weithin als Yoga bekannt ist, setzt
direkt am Körper, dem äußersten Teil unserer
Persönlichkeit, an. Asanas und Atemübungen
zielen darauf ab, die verschiedenen körperlichen
Funktionen in perfekten Einklang zu
bringen. Über den physischen Körper hinaus
nehmen die Übungen Einfluss auf die mentalen
und emotionalen Ebenen. Obwohl Yoga
nicht als Allheilmittel bezeichnet werden
kann und soll, bietet es dennoch eine bewährte
Methode zur kreativen Lebensbewältigung.
Und wenn auch mit dem Erreichen
von „Samadhi“ (Erkenntnis oder Erleuchtung)
das wesentliche spirituelle Ziel dieser Praxis
etwas hochgesteckt ist, ergeben sich durch
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das regelmäßige Praktizieren von Yoga eine
Unmenge an direkten und greifbaren Vorteilen
auf körperlicher und psychologischer
Ebene. Laut Schulmedizin ist die Effizienz
und Wirkungsweise damit zu begründen,
dass sich das geschaffene Gleichgewicht im
Hormon- und Nervensystem auf alle anderen
Körpersysteme und Organe ausbreitet und
somit einen positiven Einfluss auf den gesamten
Organismus ausübt. Und auch wenn
Yoga nicht bei jedem zu muskulösen Oberarmen
oder zum viel zitierten Yoga-Po führt, es
verändert die Haltung, nicht nur die äußere.
Es steckt mehr dahinter, als sich in nach Tieren
benannten Positionen zu strecken und
dehnen, doch dieses Strecken ist ein guter
Anfang. Schließlich sind geistige Techniken,
Konzentration und Meditation viel schwieriger
mit einem lädierten Körper auszuführen.
Zum Abschluss sei noch erwähnt, dass Yoga
als Lebensweg intellektuell und theoretisch
nicht zu begreifen ist, sondern nur durch Praxis
und Erfahrung zum gelebten Wissen wird
und so unser Leben und unsere Persönlichkeit
prägen und zum Positiven hin verändern
kann.
Denn so wie sich Yoga mit jeder Überlieferung
von jedem der Texte, seien es die Upa-
nishaden oder die Bhagavad Gita, verändert
hat und sich nach wie vor verändert, verändert
es auch uns selbst. Yoga ist fließend.
Doch unterm Strich ist Yoga einfach Yoga. Er
gehört allen und niemandem, jede/r die/der
aus- und einatmen kann, kann ihn praktizieren.
Und wird merken, ein Tag mit Yoga ist ein
besserer Tag. Om shanti!
Thema: Freizeit.Sport
Text: Thomas Stranner, Andrea Schumi
Fotos: Andrea Schumi
Link: www.pleamle-magazin.com
/2012/09/the-shanti-way-of-life/
„Wohin man mit Yoga kommt?
Yoga bringt einen zurück zu sich
selbst. Das ist alles.“ T.K.V. Desikachar
Nr 9 2012 Pleamle Magazin