mbeat Entertainment Magazin

76 Seiten|Müller|1.9 - 30.9.2013Angebot abgelaufenAktuelle Müller Angebote in Scholterhaus

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Cd | Reviews Jazz/blues Sting „The Last Ship“ Vö 20.09. Vertrieb Universal Elvis Costello & The Roots „Wise Up Ghost“ Vö 13.09. Vertrieb Universal 70 Bpm Wer darauf hoffte, dass sich Sting zehn Jahre nach seinem letzten Studioalbum „Sacred Love“ endlich wieder auf herausragende Melodien und hymnische Harmonien im Stile alter Hits wie „Englishman In New York“ konzentriert, der muss mit einer kleinen Enttäuschung leben. Das neue Album des 61-Jährigen ist nämlich eine ausgesprochen subtile und introspektive Sache geworden. „The Last Ship“ ist gewissermaßen das Nebenprodukt eines gleichnamigen Musicals, an dem Sting seit Jahren schreibt und das 2014 am Broadway in New York Premiere feiern soll. Der rote Faden von Musical und Album ist die Geschichte eines heimkehrenden Seemanns, der im Newcastle der 80erJahre den Niedergang der Schiffsindustrie erlebt. Die Lieder klingen entsprechend nostalgisch, gelegentlich auch etwas jazzig und sollten in aller Ruhe genossen werden. sr Clannad „Nádúr“ Vö 20.09. Vertrieb Da music 80 Bpm 15 Jahre nach ihrem letzten Studioalbum „Landmarks“ meldet sich die legendäre Folkband aus Irland mit einem neuen Studiowerk zurück. Und das erstmals seit dem Jahr 1989 sogar wieder in Originalbesetzung. Die hohen Erwartungen erfüllen Clannad dabei durchaus, auch wenn es ein paar Songs dauert, bis wieder die alte Betriebstemperatur hergestellt ist. Fällt der Auftakt mit dem Titel „Vellum“ noch recht verhalten aus, findet die Formation in Stücken wie „Rhapsody Na Gcrann“ und „Transatlantic“ recht schnell zu alter Form zurück und glänzt mit verführerischen Gesangsharmonien. Clannad verzichten auf alle Experimente und konzentrieren sich ganz auf ihre Stärken. Zu den herausragenden Nummern auf dem Comebackalbum zählt neben „Brave Enough“ vor Hymne „The Fishing Blues“. 26 allem die atmosphärische Midtemporw 80 Bpm 90 Bpm Klar, ein gewisses Risiko schwingt immer mit, wenn sich zwei so arrivierte Meister ihrer jeweiligen Genres zusammentun wie der gelernte Rock ’n’ Roller Elvis Costello und der gelernte Hiphopmusiker Ahmir „?uestlove“ Thompson mit seinen Roots. Das Risiko hat sich gelohnt. Costello klingt mit Ende 50 nun so frisch und bissig wie schon seit Jahren nicht mehr, seine Texte über „Gier, Enttäuschung, Chaos und Verhängnis“ strotzen vor Aussagekraft und Poesie. Und sie verschmelzen toll mit den oldschooligen Beats der Roots, die hier so mühelos und selbstverständlich klingen, als hätten sie nur auf Elvis Costello gewartet. Dass die Platte der zwei Freunde, die sich in New York kennenlernten sich so zeitlos anhört, als hätte sie in jedem der letzten Jahrzehnte aufgenommen sein können, trägt zusätzlich zu ihrem Charme bei. sr Jonny Lang „Fight For my Soul” Vö bereits erschienen Vertrieb Rough Trade Irgendwie erinnert uns Jonny Lang an jenen legendenbildenden Woodstock-Auftritt eines gewissen Joe Cocker vor gut 40 Jahren. Ähnlich wie dem Grandseigneur damals merkt man Mr Lang sein noch recht zartes Alter nicht an, zu rau, zu impulsiv und - im positiven Sinne - gebraucht klingt sein charakteristisches Organ, das ihm bis heute eine bereits zwei Jahrzehnte (!) andauernde Karriere einbrachte. Einige Songs füllen zwar den Mainstream mit Belanglosem auf (schnulzig: „All Of A Sudden“), gleichzeitig finden sich viele bemerkenswerte Tracks auf der Lp: so das Chor-Bepowerte „Fight For My Soul“, das Justin-Timberlake-Stylige „What You’Re Looking For“ oder das opulente „We Are The Same“, eine Soundmixtur aus Santana, Jamiroquai und Aguileras „Back To Basic“. Genrezuordnung? Keine Ahnung. Gerade deswegen macht’s Spaß. cl 80 Bpm 90 Bpm Wolfgang Niedecken „Zosamme alt“ Vö 13.09. Vertrieb Universal Viel mehr muss man da eigentlich gar nicht zu sagen: Was für eine schöne Platte. Anderthalb Jahre, nachdem ihn ein Schlaganfall zum Glück nicht dauerhaft niederstreckte, hat der Bap-Frontmann ein Album mit Liebesliedern an seine Gattin Tina aufgenommen. Ganz neue Songs sind dabei, wie etwa das Titelstück, doch auch ältere Nummern und die eine oder andere eingekölschte Coverversion ist dabei. Die Lieder spielte Niedecken akustisch ein. Mit amerikanischen Musikern, die von seinem alten Kumpel und Kollegen Julian Dawson zusammengestellt wurden. In einer umgebauten Kirche in Woodstock. Und dem Electric-Ladystudio von Jimi Hendrix in New York. Dieses zurückhaltende und innige Album ist ein endlich wahr gewordener Traum - für Niedecken selbst, seine geliebte Frau und natürlich seine Fans. sr Marla Blumenblatt „Immer die Boys“ Vö 06.09. Vertrieb Sony Gäbe es Marla Blumenblatt, den selbsternannten „Bomber der Herzen“ nicht, man müsste sie wohl erfinden. Als hoffnungslos retroverliebte und ein kleines bisschen versaute Wiedergängerin von 50erJahre-Ikonen wie Connie Francis und Caterina Valente, als mitreißend auftretendes Rock’N’-Roll-Chick und als begnadete (auch klassisch ausgebildete) Tänzerin, deren Talent sie sogar auf die Bühne des legendären Crazy Horse katapultiert hat. Kein Wunder also, dass man sich bei den hippen Labelmachern von Four Music dieses schicke Gesamtpaket aus Retro, Erotik und musikalischem Spaß an der Freud’ gesichert und nun mit „Immer die Boys“ auch ihr Albumdebüt releaset hat. Das bietet neben „Cornetto“ zwölf weitere in mono aufgenommene Retroperlen, die man sogar als Schlagerverächter einfach nur hinreißend finden muss. ss

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Reviews Hörbücher | Cd Lauren Weisberger „Die Rache trägt prada“ Sprecherin m. Bierstedt Vö 16.09. Vertrieb Hörverlag Y-Titty „Stricksocken Swagger“ Vö bereits erschienen Vertrieb Universal 70 Bpm Dem Teufel entkommt man offensichtlich nicht so schnell. Nicht, wenn er Prada trägt. Und erst recht nicht, wenn er Miranda Priestly (bzw. Anna Wintour, deren reales Vorbild) heißt. Die Erfahrung macht auch Bestsellerautorin Lauren Weisberger, die ihre Erfahrungen mit Wintour zum Erfolgsroman verarbeitet hat und nun - Jahre später - zu diesem Stoff zurückkehrt. Ihrer Hauptfigur Andy ergeht es ähnlich. Eigentlich hat sie sich mit Emily längst losgesagt von ihrer bösen Chefin, um seit Jahren ein erfolgreiches Brautmagazin herauszugeben. Sogar in der Liebe scheint mit Mediensprössling Max alles zum Besten zu stehen. Aber dann naht die Hochzeit. Und mit ihr dunkle Geheimnisse, die ihre Schatten über Andys unmittelbare Vergangenheit werfen und sie geradewegs in die Arme des „Teufels“ zurücktreiben. ss 80 Bpm Woran man merkt, dass Online-Videokanäle dem Fernsehen langsam den Rang ablaufen? An durchgeknallten Comedy-Truppen wie den Jungs von Y-Titty, die es mittlerweile auf über zwei Millionen Abonnenten bringen und Clickraten erreichen, von denen Privatsender oft nur träumen können. Über 400 Millionen Videoaufrufe! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Von Anfang an waren Phil, Tc und Og dabei auch musikalisch aktiv, mit Singles, die sie regelmäßig in den Charts platzieren konnten und mit Songparodien von Eminem über Robin Thicke bis hin zu Daft Punk, die neben dem komödiantischen stets auch das musikalische Talent der Jungs durchblicken ließen. Nur folgerichtig also, dass auf Youtube-Sender und Buchveröffentlichung mit „Stricksocken Swagger“ nun das erste Album folgt. Bilderbuchkarriere! ss Vinyl Corner Außergewöhnliche Band passt zu außergewöhnlichem Film: Schon immer haben sich die Us-Postrocker von Explosions in the Sky zum bewegten Bild hingezogen gefühlt und etliche Songs zu diversen Soundtracks beigesteuert. Der Score zu dem wunderbaren Roadmovie „Prince Avalanche“, in dem Paul Rudd und Emile Hirsch in toller Landschaft mehr über sich selbst lernen dürfen, gehört der Band nun komplett und ist nicht nur des tollen Artworks wegen vor allem auf Vinyl ein kleiner Schatz. Selbiges gilt für die Us-Indierocker von The Drowning Men, die ihren Festivalauftritten in Deutschland endlich auch das letztjährige Albumhighlight „All Of The Unknown“ folgen lassen. Ebenfalls in ausgewählten Filialen auf Vinyl erhältlich und schon visuell ein echter Höhepunkt. Genau hinhören lohnt im Falle der Ingolstädter von Slut, deren siebtes Studioalbum „Alienation“ („Corpus Delicti“ mal ausgenommen) auch und gerade auf Vinyl zum Besten gehört, was deutsche Alternative-Kunst im Jahre 2013 bislang hervorgebracht hat. Volle 40 Jahre zurück geht es mit dem heiß erwarteten Jubiläumsrelease des Kings persönlich. Nach 12-jähriger Bühnenpause hatte sich Elvis Presley 1973 beim Kultlabel Stax zurückgemeldet mit Aufnahmen, die es ausgewählt auch auf Vinyl zu erstehen gibt. Womit „Elvis At Stax“ sicher zu den aufregendsten Analogveröffentlichungen des Monats zählt. Gäbe es da nicht seinen britischen Namenskollegen Elvis Costello, der nun auch schon auf fast 40 Jahre im Musikgeschäft zurückblicken kann. „Brutal Youth“ von 1994 gehört sicher zu seinen Schaffenshöhepunkten und ist nun ebenfalls in ausgewählten Müller-Filialen auf Vinyl zu haben. ss 80 Bpm Max Bentow „Die Totentänzerin“ Sprecher Axel milberg Vö 02.09. Vertrieb Hörverlag Auf „Federmann“ und „Puppenmacherin“ lässt der Berliner Erfolgsautor Max Bentow nun den dritten Fall rund um seinen Berliner Kommissar Nils Trojan folgen, in Hörbuchform abermals kongenial gelesen von (nicht nur) „Tatort“-Mime Axel Milberg. Diesmal beginnt für ihn alles mit einer tödlichen Umarmung: Zwei Nackte, Mann und Frau, die auf einem blutigen Bett aneinandergefesselt sind. Natürlich tot. Ein schauriger Anblick, auch für Trojan, der noch ein Stück schockierter reagiert, als ausgerechnet die Frau seines Chefs in den engeren Kreis der Verdächtigen gerät. Eine Spur, die er eigentlich nicht verfolgen will. Aber da wird schon das zweite tote Paar gefunden. Und es soll nicht das letzte bleiben. Gleiches gilt für diesen Fall: Denn an Trojans Rückkehr glauben wir schon jetzt. ss Das Entertainment magazin von 27