mbeat Entertainment Magazin

76 Seiten|Müller|1.9 - 30.9.2013Angebot abgelaufenAktuelle Müller Angebote in Scholterhaus

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Cd | Features Placebo teatIme Jack Johnson retUrn Of the Softie 80 Bpm Schon allein um seinen Wohnort muss man Jack Johnson beneiden. Er lebt mit seiner Familie auf Hawaii, sein Haus inklusive seiner Mango Tree Studios befindet sich ziemlich nah am Strand. Der Singer/songwriter genießt unbegrenzten Zugang zum Meer. Morgens geht er oft Surfen, danach widmet er sich seiner Musik. In aller Ruhe hat er an den Stücken für sein Album „From Here To Now To You“ gewerkelt, die völlig unaufgeregt klingen. Getragen werden sie hauptsächlich von der akustischen Gitarre, bloß bei „Radiate“ kommt die E-Gitarre zum Einsatz: „Ich wusste, dass ich eher sanftere Titel haben wollte.“ Rein theoretisch hätte der 38-Jährige auf seine Band verzichten können. Hat er aber nicht: „Bass und Schlagzeug geben einzelnen Nummern eine ganz besondere Note.“ So entstehen Mollwelten, über die sich Johnsons angenehme Stimme legt. Er lässt tief in sein Privatleben blicken, singt Liebeslieder für seine Gattin Kim oder erzählt von seinen Kindern: „Natürlich habe ich mir überlegt, ob ich das wirklich mit der Öffentlichkeit teilen will. Aber persönliche Erlebnisse inspirieren mich nun mal am meisten.“ In „Never Fade“ erinnert er sich an die erste Begegnung mit seiner Frau, mit „Tape Deck“ lässt er seine Highschool-Zeit wiederauferstehen. Damals spielte er in einer Punkrockband namens Limber Chicken: „Wir ließen es richtig krachen.“ Doch nebenher hatte er schon immer ein Faible für die leisen Töne: „Zuhause hörte ich Cat Stevens, Taj Mahal, viel Blues. Die Freunde meines Vaters studierten mit mir alte Folksongs ein.“ Jack Johnson | „from here to now to You“ Vö 13.09. | Vertrieb Universal 16 dl 70 Bpm Gut erholt sehen Sänger Brian Molko und Bassist Stefan Olsdal aus, als sie in einem Berliner Hotel über das siebte Placebo-Studioalbum „Loud Like Love“ sprechen. Vermutlich ist ihr gesundes Erscheinungsbild die Folge davon, den Drogen nun schon ein paar Jährchen abgeschworen zu haben. „Wir feiern nur noch Kamillenteepartys“, meint Molko mit einem Grinsen. „Tee ist der neue Rock ’n’ Roll!“ Und iPads sind die neuen Instrumente des Alternative-Rock-Trios. „Wir haben im Studio damit rumgespielt wie die Kinder und alle möglichen Sounds ausprobiert!“ Zum einen wenden sich Placebo mit der Platte also neuen Technologien zu, zum anderen proben sie dagegen den Aufstand. Denn die erste Single „Too Many Friends“ ist eine Hymne, die Mark Zuckerberg wohl am liebsten auf den Index setzen würde! „Ich stelle mir in dem Song Fragen bezüglich des Wesens von Freundschaften in der heutigen Welt“, so der Frontmann. „Bringt die Verbindung in sozialen Netzwerken uns wirklich enger zusammen, so wie es uns die Großkonzerne versprechen? Oder gedeiht dadurch eine neue Form der sozialen Entfremdung? Der Erzähler im Song fühlt jedenfalls letzteres“, sagt Molko, der sich wie Kollege Olsdal von Facebook und Co. fernhält. Auf eine Zeile wie „My computer thinks I’M gay“ muss man allerdings auch erst mal kommen! Molko lacht: „Aber genauso ist’s mir passiert! Ich weiß nicht mehr, auf welcher Pornoseite ich gerade war, zumindest muss ich wohl etwas abenteuerlich im Internet unterwegs gewesen sein. Denn plötzlich zeigte mein Computer nur noch Werbeanzeigen an, die mir suggerierten, ich wäre ein schwuler Mann. Ist aber nicht so.“ Olsdal, der bekennende Schwule in der Band, grinst. Ob er der schlimme Finger an Molkos Tastatur war? Placebo | „loud like love“ | Vö 13.09. | Vertrieb Universal ksch

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Features | Cd Katie Melua könIGlIch 80 Bpm Das ist doch mal eine angenehme Überraschung: Katie Melua kann auch lustig. „Idiot School“ ist so eine richtig erfrischend selbstironische und sogar temporeiche Jazzpop-Nummer, ein echtes Highlight, das direkt mal heraussticht aus ihrem sechsten Studioalbum „Ketevan“. „Ich bin das Bild ja selbst ein bisschen leid, das die Öffentlichkeit von mir hat“, lacht Melua, inzwischen 28 Jahre alt und wie immer strahlend schön, beim Gesprächstermin in München. „Die meisten meiner Lieder sind ernst und melancholisch, und deshalb denken viele, ich sei ein trauriges Mädchen. Aber das stimmt wirklich überhaupt nicht.“ „Idiot School“, das sie gemeinsam mit ihrem Entdecker, Mentor und Immer-Noch-Chefmitarbeiter Mike Batt geschrieben hat, erinnert in seiner Ironie beinahe an Randy-Newman-Songs, es geht um ein verpeiltes Mädchen, das die Liebe ihres Lebens hat ziehen lassen und es nun bereut. „In dieser Situation bin ich allerdings ganz und gar nicht“, so Melua, immer noch lachend. Vor einem Jahr hat sie den eheEmiliana Torrini hOme aGaIn 80 Bpm Mit der Single „Jungle Drum“ gelang der Isländerin Emiliana Torrini 2009 bei uns der große Durchbruch. Bis auf die Poleposition der Charts kletterte das Lied mit der eigenwilligen Perkussion, nachdem es beim Finale von „Germany’s Next Topmodel“ gespielt worden war. „Das war auch für mich eine Überraschung, denn der Song sollte anfangs nicht mal mit aufs Album kommen, weil er so isoliert ist von dem, was ich sonst in meiner Musik mache“, meint die hübsche Sängerin. Da sie seinerzeit im englischen Brighton lebte, bekam sie von dem Popstarruhm wenig mit. „Erst als ich ein paar Monate später beim Oktoberfest eine Tubaband das Lied spielen hörte, dachte ich mir: ‚Yes, I’Ve made it!‘ Während andere Künstler verbissen um den Anschlusshit gekämpft hätten, tat die heute 36-Jährige genau das Gegenteil. „Ich konnte zwei Jahre mit meinem Baby und meinem Partner zu Hause bleiben, ohne mir Gedanken um Geld machen zu müssen. Herrlich!“ Kein Wunder, dass ihr heute drei Jahre alter Sohn auch als Quell der Inspiration für ihr neues Album „Tookah“ diente. „Anfangs war nichts gut genug für ihn. Erst als ich davon losließ, klappte es mit dem Songschreiben.“ Auch wenn nicht mehr viel an ihren Überhit „Jungle Drum“ erinnert, zieht „Tookah“ mit elektronischem Songwriterpop in das entertainment magazin von maligen Motorradrennfahrer James Toseland (der inzwischen eine Band hat und Hardrock macht) geheiratet, sie sagt: „Wir haben uns noch nie gestritten, wir sind ein furchtbar glückliches und harmonisches Paar.“ Auch der Großteil der neuen Stücke auf „Ketevan“ - übrigens Meluas georgischer Vorname - eignet sich weitaus eher zum Kuscheln als zum Streiten. Manchmal wird es etwas dunkler und bluesig („Shiver And Shake“), überwiegend freilich setzt Katie auf den Schmusepopjazz, mit dem sie zu einer der kommerziell erfolgreichsten Sängerinnen Europas wurde. „Never Felt Less Like Dancing“ oder „Sailing Ships From Heaven“ sind sanft und romantisch, und zu „I Will Be There“ soll vor Kurzem während eines Meluaauftritts im Buckingham Palace sogar Königin Elizabeth ein Tränchen der Rührung verdrückt haben. Katie Melua | „ketevan“ | Vö 20.09. Vertrieb rtd sr den Bann, der immer warm klingt und schön geheimnisvoll. Und mit dem akustischen „Home“ ist ihr dann doch noch ein großer Song für den Nachwuchs gelungen. „Seit mein Sohn da ist, fühle ich mich in meinem Zuhause happy wie nie“, meint Torrini, die nach 16 Jahren in England nun wieder zurück nach Island gezogen ist. „Mein Partner hat dort einen tollen Job gefunden, und wir wollen heiraten.“ Es gibt eben Wichtigeres als den nächsten Nummereins-Hit. Emiliana Torrini | „tookah“ | Vö 06.09. | Vertrieb Indigo ksch 17