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104 Seiten|Zoo & Co.|16.5 - 14.8.2013Angebot abgelaufenAktuelle Zoo & Co. Angebote in Kehl

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f r e u n d e & i nt e r es s a nt es D ürfen wir vorstellen? Maneki-Neko oder auch Manekineko, bei uns besser bekannt als „Lucky cat“ oder „Winkende Katze“. Die winkende Katzenfi gur ist ein beliebter Glücksbringer - und das nicht mehr nur in Asien, wo sie ihren Ursprung hat. Besonders beliebt sind die winkenden Katzen in Japan, China und Thailand. Am häufi gsten fi ndet man sie in Eingängen von Läden, in Einkaufspassagen, Restaurants oder Lotterien. Je nachdem ob die Maneki-Neko die linke oder die rechte Pfote hebt, ruft sie Kundschaft herbei oder verspricht Glück und Wohlstand. Je höher sie den Arm hebt, desto mehr Glück und Wohlstand verspricht sie. Es gibt auch Figuren, die beide Pfoten heben, aber diese sind in Japan verpönt - die Geste gilt als übertrieben. Verbreitet sind mittlerweile auch batteriebetriebene Katzen, die unablässig winken. Typisch für Maneki-Neko ist das meist rote Halsband mit goldfarbenem Glöckchen oder verzierter Plakette, dort kann man lesen, was der Besitzer sich wünscht: Kunden, Geld, Glück. Ursprünglich bestanden die Figuren aus bemalter und glasierter Keramik. Auch heute gibt es noch Maneki-Nekos aus Keramik, der Großteil wird jedoch aus Kunststoff gefertigt. Die Figur sieht immer ähnlich aus, kann aber in der Farbe stark variieren. Dreifarbige Exemplare versprechen besonders viel Glück und Wohlstand. Eine weiße Maneki-Neko symbolisiert Reinheit und Unschuld, eine schwarze wehrt Dämonen ab, die rote vertreibt Krankheiten und die goldene Figur soll Reichtum anziehen.n. Die Figur der Maneki-Neko ist der Japanese Bobtail nachempfunden. In Japan heißt die Katzenrasse Kazuko-Neko, die dreifarbige Zuchtform nennt man Mike-Neko, sie hat besonders viele Liebhaber. Wie die Japanese Bobtail ist Maneki-Neko stummelschwänzig. Auch hat sie die markanten, aufrecht stehenden Ohren ihres Vorbildes übernommen. Erstmalig wurde die Japanese Bobtail am Japanischen Kaiserhof gezüchtet. Katzen mit kupierten Schwänzen kannte man vorher schon in Japan - sie kamen als Geschenk des Chinesischen Kaisers an den Hof. In der Edo-Zeit (1603-1867) begann man schließlich mit der gezielten Züchtung. Für die Seidenindustrie waren sie nützliche Helfer. Ihre Aufgabe war es, auf den Feldern die Schädlinge zu fressen. Der Vorteil an dieser Katzenrasse: Mit den kupierten Schwänzen zerstörten sie die empfi ndlichen Gespinste der Seidenspinner nicht. Die Japanese Bobtail stand nicht nur für Maneki-Neko Modell, auch Hello Kitty und das Pokèmon Mauzi haben sie als Vorbild genommen. 26 © Bilder: thongsee, Callalloo Twisty, missbobbit - Fotolia.com

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Info Doch woher kommt der Kult um die Maneki-Neko? Verschiedene Mythen ranken sich um die Entstehung. Zuerst die poetische Variante aus Japan: Ein wohlhabender Mann war auf dem Heimweg, als es plötzlich stark anfi ng zu regnen. Er suchte Schutz unter einem alten Baum und bemerkte ganz in der Nähe einen etwas heruntergekommenen Tempel. Vor dem Eingangstor saß eine Katze und es schien, als würde sie ihm zuwinken. Er ließ sich von ihr locken und lief zum Tempel. Als er auf sie zulief, schlug ein Blitz in den Baum ein und verfehlte den Mann nur knapp. Er war so dankbar, dass er dem Tempel viel Geld spendete und ihn so vor der Schließung rettete. In Seto in der Nähe von Tokio gibt es ein Keramikmuseum, das eine der größten Ausstellungen von Maneki-Neko-Figuren in Japan besitzt. Dort werden über tausend Exponate aus allen Epochen und Ländern gezeigt. Seto gilt als Heimatstadt der Maneki-Neko. Porzellankunst hat dort eine lange Tradition. Japanese Bobta i l Maneki neko Die etwas bodenständigere Geschichte verläuft etwas anders: In der Edo-Periode (um 1850) entstanden in Japan Yuukakuviertel. Heute würden wir sie „RotlichtViertel“ nennen. Jedes der Häuser hatte einen Altar, auf dem Phallus-Symbole ausgestellt waren - eine ganz selbstverständliche Tradition im alten Japan. Mit dem westlichen Einfl uss erreichten auch christliche Werte Japan, die Glücksbringer waren nicht mehr gern gesehen und wurden später sogar verboten. Eine Alternative musste her: Da besann man sich auf die niedlichen Maneki-Nekos. Heute sind sie kaum noch wegzudenken aus asiatischen Restaurants und Geschäften - und ihr Siegeszug geht weiter. (kp) Niedlicher Glücksbringer aus Asien erobert die Welt 27