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38
KUNST.KULTUR
GRÜß GOTT,
HERR ROSEGGER!
Eine Geschichte über den bekanntesten
steirischen Schneider und seine Waldheimat
Es war einmal ein steirischer Schneider, Sohn eines Waldbauern
und wohl besser bekannt als sozialkritischer österreichischer
Autor. PETER Rosegger nämlich. Rosegger erblickte 1843 in einer
armseligen Geburtsstube im „Vorderen Kluppeneggerhof südlich
von Mürzzuschlag im Ort namens Alpl, mit Blick auf das Stuhleck und
die Felsenzinnen der nordsteirischen Kalkalpen, seine steirische Welt.
Wer hätte damals gedacht, dass aus ihm ein derart bedeutender Dichter
werden würde. Vielmehr wollten seine Eltern, dass aus ihm einmal
ein Pfarrer werde, doch nachdem das Geld für ein Studium nicht reichte,
ging „Peterle“ in die Lehre eines Wanderschneiders leistete sich aber
dennoch von seinem schmalen Gehalt einige Bücher und begann
bald darauf selbst zu schreiben.
Schnell war klar, dass die Schneiderausbildung für Rosegger einem
„Perlen-vor-die-Säue-werfen“ gleichkam und so überzeugte ihn sein
Firmpate, dass er doch seine literarischen Versuche einem Redakteur
anvertraue. Der Redakteur der Grazer Tagespost erkannte Roseggers
Talent und vermittelte ihn an die Grazer Akademie für Handel und Industrie.
Von nun an ging es mit Roseggers Karriere bergauf und ein Stipendium
ermöglichte dem kritischen Zeitgeist zahlreiche Auslandreisen
u.a nach Deutschland, in die Niederlande, in die Schweiz oder nach
Italien.
Neben seinen Reisen in das benachbarte Ausland zog es Rosegger
aber sehr oft in die benachbarten Gegenden seiner Heimat. So fuhr er
liebend gern nach Schladming oder in die Ramsau und bestieg „seinen“
Dachstein, oder machte Station im Gesäuse im Ennstal.
Aber auch das Textile ließ ihn offenbar nicht ganz los, wenn auch nur
privat und im übertragenen Sinne. Und so heiratete er 1873 Anna
Pichler, die Tochter eines Grazer Hutfabrikanten. Kaum unter der Haube
schenkte ihm Anna einen Sohn und eine Tochter. Sie überlebte die
Geburt jedoch nur wenige Tage.
Peter Roseggers Thema waren immer die einfachen Menschen, ihre
Sorgen, ihre Traditionen, aber auch humorvolle Erlebnisse aus seiner
Kindheit. Rosegger war bald mit vielen Persönlichkeiten auch jenseits
der Grenzen in Kontakt, ging viel auf Lesereisen und bekam zahlreiche
Auszeichnungen verliehen. Zweimal wurde er sogar für den Nobelpreis
vorgeschlagen. Das erste Mal wurde er jedoch abgelehnt, weil
seine Äußerungen zum Nationalbewusstsein falsch gedeutet wurden.
Den zweiten hätte man ihm posthum verleihen müssen, was nicht
möglich ist.
Peter Rosegger war neben Jules Verne der meistgelesene Autor seiner
Zeit. 15 Millionen verkaufte Bücher und Übersetzungen in 20 Sprachen
sprechen eine klare Sprache. Sein Lebenswerk umfasst 43 Bände.
Pleamle Magazin Nr 9 2012
KUNST.KULTUR
GRÜß GOTT,
HERR ROSEGGER!
Eine Geschichte über den bekanntesten
steirischen Schneider und seine Waldheimat
Es war einmal ein steirischer Schneider, Sohn eines Waldbauern
und wohl besser bekannt als sozialkritischer österreichischer
Autor. PETER Rosegger nämlich. Rosegger erblickte 1843 in einer
armseligen Geburtsstube im „Vorderen Kluppeneggerhof südlich
von Mürzzuschlag im Ort namens Alpl, mit Blick auf das Stuhleck und
die Felsenzinnen der nordsteirischen Kalkalpen, seine steirische Welt.
Wer hätte damals gedacht, dass aus ihm ein derart bedeutender Dichter
werden würde. Vielmehr wollten seine Eltern, dass aus ihm einmal
ein Pfarrer werde, doch nachdem das Geld für ein Studium nicht reichte,
ging „Peterle“ in die Lehre eines Wanderschneiders leistete sich aber
dennoch von seinem schmalen Gehalt einige Bücher und begann
bald darauf selbst zu schreiben.
Schnell war klar, dass die Schneiderausbildung für Rosegger einem
„Perlen-vor-die-Säue-werfen“ gleichkam und so überzeugte ihn sein
Firmpate, dass er doch seine literarischen Versuche einem Redakteur
anvertraue. Der Redakteur der Grazer Tagespost erkannte Roseggers
Talent und vermittelte ihn an die Grazer Akademie für Handel und Industrie.
Von nun an ging es mit Roseggers Karriere bergauf und ein Stipendium
ermöglichte dem kritischen Zeitgeist zahlreiche Auslandreisen
u.a nach Deutschland, in die Niederlande, in die Schweiz oder nach
Italien.
Neben seinen Reisen in das benachbarte Ausland zog es Rosegger
aber sehr oft in die benachbarten Gegenden seiner Heimat. So fuhr er
liebend gern nach Schladming oder in die Ramsau und bestieg „seinen“
Dachstein, oder machte Station im Gesäuse im Ennstal.
Aber auch das Textile ließ ihn offenbar nicht ganz los, wenn auch nur
privat und im übertragenen Sinne. Und so heiratete er 1873 Anna
Pichler, die Tochter eines Grazer Hutfabrikanten. Kaum unter der Haube
schenkte ihm Anna einen Sohn und eine Tochter. Sie überlebte die
Geburt jedoch nur wenige Tage.
Peter Roseggers Thema waren immer die einfachen Menschen, ihre
Sorgen, ihre Traditionen, aber auch humorvolle Erlebnisse aus seiner
Kindheit. Rosegger war bald mit vielen Persönlichkeiten auch jenseits
der Grenzen in Kontakt, ging viel auf Lesereisen und bekam zahlreiche
Auszeichnungen verliehen. Zweimal wurde er sogar für den Nobelpreis
vorgeschlagen. Das erste Mal wurde er jedoch abgelehnt, weil
seine Äußerungen zum Nationalbewusstsein falsch gedeutet wurden.
Den zweiten hätte man ihm posthum verleihen müssen, was nicht
möglich ist.
Peter Rosegger war neben Jules Verne der meistgelesene Autor seiner
Zeit. 15 Millionen verkaufte Bücher und Übersetzungen in 20 Sprachen
sprechen eine klare Sprache. Sein Lebenswerk umfasst 43 Bände.
Pleamle Magazin Nr 9 2012
Seite 39
KUNST.KULTUR 39
Thema: Kunst.Kultur
Text: Christina Berger
Fotos: Sheida Samyi
Link: www.pleamle-magazin.com
/2012/09/rosegger/
Ein modisches Denkmal -
der Rosegger Janker reloaded by Pleamle
Beim Schreiben ging dem ehemaligen Schneider der Faden nie aus
und so gründete er 1876 die steirische Monatszeitschrift unter dem
Namen „Rosegger Heimgarten - Zeitschrift für das deutsche Haus“.
Nachdem er auch finanziell nicht unerfolgreich wa, erfüllte sich Roseggers
langjähriger Traum der Waldheimat. Nach eigenen Entwürfen
entstand das Haus in Krieglach, welches heute ein Museum ist
und jährlich zahlreiche Besucher zum „Rosegger-Tourismus“ einlädt.
„Wenn ich durch meine heimatlichen Gegenden wandere, da bin ich
ganz ich. Da fühle ich eine ungelöste Einheit zwischen mir und den
Bergen, Matten, Wäldern und Bächen, die um mich sind, eine Einheit,
die mein Lebtag so war und sein muss, die meine volle Ganzheit ausmacht,
in der ich mich ausfülle, kurz, in der ich bin – ich kann’s nicht
anders sagen... (Heimgarten 1912/XXXVI/216)
Der „Alpenhofrat“, wie ihn der Wiener Humorist Anton Kuh nannte,
heiratete schon bald ein zweites Mal, diesmal eine Anna Knaur, mit
der er wiederum drei Kinder hatte. 1918 verstarb Rosseggger und
wurde ganz in seinem Sinne bescheiden in Krieglach begraben.
Zum Gedenken an den efrolgreichen Dichter gibt es heute so einiges:
das Angebot reicht von der Rosegger Wanderung über das
Rosegger Menü bis hin zum Rosegger Denkmal oder Museum.
Bis heute sind seine Werke über Bauernstand und Bauernland bedeutsam
und da ist es ist nicht weiter verwunderlich, dass Pleamle
gleich einen ganzen Teil der aktuellen Herbst/Winter-Kollektion dem
steirischen Dichter widmet, teilen doch Rosegger und Pleamle die
Vorstellung von der Verbindung zwischen Weltoffenheit und Heimatliebe.
Heimat und Welt – wo soll da der Gegensatz sein fragt sich auch Günther
Nenning in seinem Portrait über Rosegger mit dem Titel: Mein
Rosegger Janker. Tradition und Naturverbundenheit kombiniert mit
den Werten der großen Metropolen.
Die Kollektion lädt uns, neben floralem Altbekanntem und dem neu
interpretierten Blaudruck, auf eine Reise ins steirische Mürztal ein.
Inspiriert vom literarischen Werk und dem traditionellen Rosegger
Janker, eine oftmals schwarz grün karierte Joppe, die aber wie die Literatur
zeigt rein gar nichts mit dem Dichter zu tun hat.
Der Janker, so sagt man, ist ein richtiges Arbeitsgewand aus dünnem
Loden und wurden vorwiegend von jungen Bauern oder Knechten
getragen. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts erfuhr der Janker
durch die „Touristen-Konfektion“ eine Art Wiederbelebung und ist so
in den unterschiedlichsten Materialien und Mustern in die Welt gewandert.
Genau dabei erhielt er allerhand alpin klingende Namen wie
eben auch die Bezeichnung „Rosegger Janker“.
Nr 9 2012 Pleamle Magazin
Thema: Kunst.Kultur
Text: Christina Berger
Fotos: Sheida Samyi
Link: www.pleamle-magazin.com
/2012/09/rosegger/
Ein modisches Denkmal -
der Rosegger Janker reloaded by Pleamle
Beim Schreiben ging dem ehemaligen Schneider der Faden nie aus
und so gründete er 1876 die steirische Monatszeitschrift unter dem
Namen „Rosegger Heimgarten - Zeitschrift für das deutsche Haus“.
Nachdem er auch finanziell nicht unerfolgreich wa, erfüllte sich Roseggers
langjähriger Traum der Waldheimat. Nach eigenen Entwürfen
entstand das Haus in Krieglach, welches heute ein Museum ist
und jährlich zahlreiche Besucher zum „Rosegger-Tourismus“ einlädt.
„Wenn ich durch meine heimatlichen Gegenden wandere, da bin ich
ganz ich. Da fühle ich eine ungelöste Einheit zwischen mir und den
Bergen, Matten, Wäldern und Bächen, die um mich sind, eine Einheit,
die mein Lebtag so war und sein muss, die meine volle Ganzheit ausmacht,
in der ich mich ausfülle, kurz, in der ich bin – ich kann’s nicht
anders sagen... (Heimgarten 1912/XXXVI/216)
Der „Alpenhofrat“, wie ihn der Wiener Humorist Anton Kuh nannte,
heiratete schon bald ein zweites Mal, diesmal eine Anna Knaur, mit
der er wiederum drei Kinder hatte. 1918 verstarb Rosseggger und
wurde ganz in seinem Sinne bescheiden in Krieglach begraben.
Zum Gedenken an den efrolgreichen Dichter gibt es heute so einiges:
das Angebot reicht von der Rosegger Wanderung über das
Rosegger Menü bis hin zum Rosegger Denkmal oder Museum.
Bis heute sind seine Werke über Bauernstand und Bauernland bedeutsam
und da ist es ist nicht weiter verwunderlich, dass Pleamle
gleich einen ganzen Teil der aktuellen Herbst/Winter-Kollektion dem
steirischen Dichter widmet, teilen doch Rosegger und Pleamle die
Vorstellung von der Verbindung zwischen Weltoffenheit und Heimatliebe.
Heimat und Welt – wo soll da der Gegensatz sein fragt sich auch Günther
Nenning in seinem Portrait über Rosegger mit dem Titel: Mein
Rosegger Janker. Tradition und Naturverbundenheit kombiniert mit
den Werten der großen Metropolen.
Die Kollektion lädt uns, neben floralem Altbekanntem und dem neu
interpretierten Blaudruck, auf eine Reise ins steirische Mürztal ein.
Inspiriert vom literarischen Werk und dem traditionellen Rosegger
Janker, eine oftmals schwarz grün karierte Joppe, die aber wie die Literatur
zeigt rein gar nichts mit dem Dichter zu tun hat.
Der Janker, so sagt man, ist ein richtiges Arbeitsgewand aus dünnem
Loden und wurden vorwiegend von jungen Bauern oder Knechten
getragen. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts erfuhr der Janker
durch die „Touristen-Konfektion“ eine Art Wiederbelebung und ist so
in den unterschiedlichsten Materialien und Mustern in die Welt gewandert.
Genau dabei erhielt er allerhand alpin klingende Namen wie
eben auch die Bezeichnung „Rosegger Janker“.
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