Bergzeit Winterkatalog 2013/2014

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Bergzeit unterwegs
„Was, schon wieder ein neues Vorwort zu einem Katalog?“ So war meine spontane Antwort an unser Redaktionsteam
auf deren Anfrage. Kurz nachgedacht und die Entscheidung stand: diesmal gibt es kein Vorwort, sondern ich
will Sie an einem echten Bergzeit-Abenteuer teilhaben lassen. Im März 2013 waren 12 Bergzeit Mitarbeiter und
ich unterwegs in Marokko und wir sammelten mehr als tausendundeinen Eindruck.
Herzlichst Ihr
Klaus Lehner
Eine Reise in ein Land der Sinne
Foto: ???
Text: Totti Lingott
Zugegebenermaßen tippt man bei Erwähnung von Marokko als Reiseziel nicht unbedingt
auf Skitourengehen. Afrika! Das bedeutet eher Sonne, Wüste, Hitze, ferne
Kulturen, exotisches Essen und unbekannte Düfte. Aber warum nicht einfach mal einen
Viertausender im Hohen Atlas mit Skiern besteigen, um noch am gleichen Abend am
großen Marktplatz von Marrakesch ein paar Kamellederschlappen zu erfeilschen?
Die ersten Schritte auf afrikanischem Boden im milden Frühlingsklima hinaus aus
den klimatisierten Hallen des Flughafens von Marrakesch wirken auf den Reisenden
wie Balsam. Das nasskalte Wetter und die graue Farbeneinheit in München liegen
keine vier Stunden zurück und nun legt die Sonne ihre wärmenden Strahlen auf
die unbedeckten Arme. Unweigerlich denkt man an Sommerurlaub. Im nächsten Moment fällt das schwere
Gepäck des Skisacks in der rechten Hand auf und erinnert an den eigentlichen Grund der Reise. Wir wollen
den höchsten Berg Nordafrikas mit Skiern besteigen, aber jetzt laufen wir erstmal unter Palmen zu den schon
auf uns wartenden Taxis.
Die nächsten Sinneseindrücke erreichen uns durch Nase und Augen. Und machen uns unmissverständlich klar:
Wir sind in Afrika! Schon am Flughafen verzaubern die Düfte der blühenden Zitronen- und Orangenbäume. Nur
Afrika riecht so. Und das besondere Blau des Himmels blendet regelrecht. Nur Afrika sieht so aus. Ein trockenes
Frühjahr wurde in den letzten zwei Wochen mit ungewöhnlich viel Niederschlag beschenkt. Von unseren Sitzen im
engen Taxi erkennen wir die schneebedeckten Gipfel des Atlasgebirges am Horizont. Und schon beginnen wir von
afrikanischem Pulverschnee zu träumen.
Die mehrstündige Fahrt nach Imlil und weiter in das Bergdorf Around vergeht wie im Flug. Trotz der Müdigkeit
sind alle Augen ob der eindrücklichen Perspektiven weit aufgerissen. Vorbei an weiß blühenden Obstplantagen
und durch enge Schluchten geht es auf viel zu schmalen Straßen viel zu schnell vorwärts. Dann wird es dunkel
und wir sind froh, dass wir nicht wissen, wie steil der Hang neben dem Weg ins Tal abfällt. Unsere Unterkunft in
Around, die „Gite d’etape“, erreichen wir erst am späten Abend. Aber doch rechtzeitig, um gleich noch unseren
Geschmackssinn bei einer traditionellen nordafrikanischen Lamm-Tagine zu verwöhnen. Nur Afrika schmeckt so.