mbeat Entertainment Magazin

68 Seiten|Müller|1.8 - 31.8.2013Angebot abgelaufenAktuelle Müller Angebote in Scholterhaus

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Cd | Features Jay-Z Magna Carter Slut Immer Noch Bei Sich 100 Bpm Über „Magna Carta Holy Grail“ zu sprechen, heißt auch, über „Yeezus“ zu sprechen. Vor zwei Jahren durften sich Rap-Fans über Jay-Zs und Kanye Wests Megaprojekt „Watch The Throne“ freuen, nun sind beide Mcs solo zurück. Ihren Alben gemein: der religiöse Bezug in ihren Titeln. Das war’s dann aber auch schon. Denn während Kanye ein die Musikindustrie und ihre Funktionsweisen unterlaufendes, monströses Werk der Dekonstruktion geschaffen hat, bei dem seine Selbstinszenierung als „Yeezus“ nur vordergründig Ausdruck seines Hangs zur Egoäsung, vielmehr jedoch als Teil seiner Kritik am Kunstbetrieb zu werten ist, erforscht Jigga weiterhin die Möglichkeiten jenes Universums, in dem er sich am wohlsten fühlt: die Geschäftswelt. „Wir haben ja noch keine Regeln“, kommentierte der Label-Ceo, Clubbesitzer und Anteilseigner an einer Nba-Mannschaft den Businessmove, sein neues Album in Kooperation mit Samsung und einer eigens für den Release entwickelten App mit Vorabzugang zur Musik zu veröffentlichen. „So gesehen ist das Netz der neue Wilde Westen. Wir müssen die neuen Regeln erst noch definieren. Und mein Album handelt von dieser zweischneidigen Angelegenheit: Welchen Weg wählt man, wie geht man mit Erfolgen und Fehlern um, wie wandelt man sich - und bleibt sich treu dabei?“ Musikalisch treu geblieben ist sich Shawn Carter zweifelsohne, „Magna Carta“ fährt mit allem auf, wofür der Rap-Mogul steht: handverlesene Topgäste (Gattin Beyoncé, Timberlake, Frank Ocean), Topproduzenten (Pharrell Williams, Timbaland) und Topsamples („Losing My Religion“, „Smells Like Teen Spirit“). Der Heilige Gral: Jay-Z hat aus ihm getrunken! Jay-Z | „Magna Carta Holy Grail“ | Vö bereits erschienen | Vertrieb Universal 14 mw 100 Bpm „Es gibt viele Arten des Älterwerdens, und die meisten sind scheiße“, schreibt Autorin Juli Zeh im Begleittext zum neuen Slut-Album. „Die Kräfte schrumpfen, die Neurosen blühen. Mit ,Alienation‘ führen Slut vor, dass echte Reifeprozesse mit einem Anwachsen von Vitalität zu tun haben.“ Wer könnte besser den Blick von außen auf diese Ingolstädter Ausnahmeband richten und doch dabei auch irgendwie selbst Teil des Slut State of Mind sein als Zeh, mit der das Quintett vor vier Jahren mit dem gemeinsamen Projekt „Corpus Delicti - eine Schallnovelle“ ein höchst intensives Kreativ- und Tourerlebnis teilte? Tatsächlich muss man der Band jedes der fünf seit ihrem letzten regulären Studioalbum verstrichenen Jahre bedingungslos zugestehen, hier folgt Kreativität nicht der Taktung des Musikmarktes, sondern der des Herzschlages der Musiker. Die haben sich für die Aufnahmen zu „Alienation“ auf Deutschlandreise begeben, um in Studios in Hamburg, Bochum, Berlin, Stuttgart, München und Weilheim mit einem Team aus all ihren bisherigen Produzenten zu arbeiten. So bezieht sich die titelgebende Entfremdung nicht nur auf den paradoxen Imperativ unserer Zeit, der einen beim Versuch, durch notorische Selbsterfindung up to date zu bleiben, den Boden unter den Füßen entzieht, sondern auch auf die Wahrnehmung unseres Landes als eine eben von diesem Zwang geprägte „Alien Nation“. Slut hingegen bleiben sich in dieser Zeit des ständigen Aufbruchs treu, halten ihren englischsprachigen Indierock mit immer neuen Einfällen, mit zurückhaltender Opulenz und einer Klarheit schaffenden Präzision unvorhersehbar. So klingt Älterwerden für Fortgeschrittene! Slut | „Alienation“ | Vö 16.08. Vertrieb Cargo mw

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Features | Cd Backstreet Boys Indie-Boyband 80 Bpm Wer hätte das gedacht: Aus Anlass ihres 20. Dienstjubiläums präsentiert sich eine der erfolgreichsten Boybands (130 Millionen verkaufte Tonträger) tatsächlich als Indie-Formation. Nicht, weil sie kein Major-Label mehr haben wollte, sondern weil Aj, Nick, Howie, Brian und Kevin endlich auf eigenen Füßen stehen möchten. Sprich ohne permanente Einflussnahme auf ihren künstlerischen Output. Schließlich haben die gestandenen Familienväter mehrfach bewiesen, was in ihnen steckt. Sei es als Solisten, als Performer oder Songwriter. Und deshalb fordern sie nun - so betont Mädchenschwarm Nick Carter (33) - auch nichts anderes als die Freiheit, die ihnen zusteht. „Wir brauchen niemanden, der uns permanent bevormundet, sondern wir wissen auch alleine, wer wir sind, wer unser Publikum ist, und was es von Das Entertainment Magazin von uns erwartet. Insofern können wir viel stressfreier und ökonomischer arbeiten, wenn wir das einfach alleine machen.“ Ein Statement, das Bände spricht. Aber nicht bedeutet, dass die fünf - die seit der Rückkehr von Kevin Richardson wieder in Originalbesetzung agieren - nun völlig neue Töne anschlagen. Im Gegenteil: Ihr achtes Werk „In A World Like This“ bietet die bewährte Mischung aus R&b, Dance und herzerweichenden Balladen. So strahlend wie ein paar Hollywood-Beißerchen, so unverfänglich wie ein Kitschroman und so fröhlich wie eine Runde Riesenrad. Also genau das, was ihre Fans an ihnen lieben, und was die Boys - als verantwortungsbewusste Dienstleister - mit Hilfe von Max Martin, Craig David oder Martin Terefe servieren. Eben perfektes Pop-Entertainment. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Backstreet Boys | „In A World Like This“ Vö 02.08. | Vertrieb Rtd ma 15