Herzschlager Das Schlagermagazin

52 Seiten|Müller|1.7 - 30.9.2013Angebot abgelaufenAktuelle Müller Angebote in Remagen

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Musikgenuss | Blues hugh laurie dr. Blues »didn’t it rAin« 8|10 Herzen Vvö bereits erschienen ertrieb Warner Dieser Mann hat - mit Verlaub! - schon viel gesehen im Leben. Einst als Sportsmann Mitglied des legendären Cambridgeruderachters, heute vornehmlich in Kino und Fernsehen unterwegs. So spielte Laurie bis 2012 in der preisgekrönt-kultigen „Dr. House“-Serie den zynisch-knurrigen Arzt, der mit allerlei Spott und Ironie den Unzulänglichkeiten des Lebens begegnet. Und nun? Arbeitslos? Von Langeweile geplagt? Mitnichten. Denn Laurie hat neben dem Sport und der Schauspielerei mindestens ein weiteres Talent, das es zu pflegen gilt. Und so nahm er 2011 sein erstes, viel gelobtes Album auf („Let Them Talk“) - und machte schon damals in Blues. Heute tritt er stilistisch in die eigenen Fußstapfen, führt seine Wanderung zusammen mit der Copper Bottom Band fort: „Ich habe beschlossen, mich weiter voranzukämpfen, tiefer einzudringen in den Wald der amerikanischen Musik, die mich verzaubert hat, seit ich ein kleiner Junge war“, sagt Laurie. Und bezieht sich damit auf die hier vorliegenden Interpretationen - Auslegungen altehrwürdiger Klassiker (getragen: „The St. Louis Blues“), aber auch von Beiträgen aktuelleren Ursprungs (anrüchig-aufreizend: „Wild Honey“). Mit Taj Mahal gesellt sich sogar ein gestandener Grammy-Gewinner an seine Seite, ganz zum Wohle des rauchigen „Vicksburg Blues“. Besonders angetan sind wir vom Buena-Vista-Artigen „Kiss Of Fire“ mit der heißblütigen Gaby Moreno - ein klug gesetzter Kontrapunkt auf einem ohnehin schon unterhaltsamen Album. Cl lJaMes coTTon iving legend »Cotton Mouth Man« 9|10 Herzen Vö bereits erschienen Vertrieb in-akustik 34 Er war Mitglied der Muddy-Waters-Band, tourte mit Hippie-Ikone Janis Joplin durch die Lande, kollaborierte mit den großen Led Zeppelin und ging Arm in Arm mit keinem Geringeren als B. B. King - die Rede ist von James Cotton, einer lebenden Blues-Legende. Aufgrund einer Kehlkopfoperation singt er heute kaum noch, konzentriert sich auf sein Paradeinstrument: die Mundharmonika. Aber einmal, ein einziges Mal lässt er es sich nicht nehmen, das Mikro selbst zu schwingen: „Bonnie Blue“ funktioniert in seiner melodiösen Kratzigkeit als grandioser Rausschmeißer, fängt gleichzeitig aber - und das ist die Hauptsache - die unnachahmliche Stimme dieses außergewöhnlichen Mannes aus Tunica, Mississippi, ein. Sein Spätwerk ist eines von ausgeprägtem Frohsinn, von positiver Lebenseinstellung. Das transportiert bereits der Albumtitel und gleichnamige Opener, denn mit „Cotton Mouth“ meint der Amerikaner das Mundgefühl nach einer durchzechten Nacht - staubtrocken halt. Der Track featuret mit Joe Bonamassa einen Blues- und Country-Verrückten der höchsten Güteklasse und schiebt das Album ordentlich an. Der „Midnight Train“ rollt zwar mit ähnlicher Geschwindigkeit weiter, mit „Mississippi Mud“ wird dann aber erst mal die Blues-Bremse reingehauen. Nächster Break auf der 6 mit „Wrapped Around My Heart“: Ruthie Foster begleitet den Maestro mit ergreifend anklagender Stimme. Eines der Highlights. In der Folge bleibt’s meist rockig und energetisch, unterm Strich ein mitreißendes Album. Cl Herzschlager 03|2013 Herzens Tipp Herzens Tipp

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schlager Perle Musikgenuss | Blues Paul rose Paul Rose weiß, wie’s geht. Er ist mit seinem bluesig-rockenden Gitarrensound einer der herausragenden Künstler seiner Zunft, auch wenn ihn hierzulande eher die Eingeweihten kennen. Mit traumhaften Songs wie „Let’s Straighten Out“ offenbart der Mann aus Newcastle seine softe Seite - kombiniert Santana-Sound-Welten mit einer Stimme, die uns zuweilen an Joe Cocker denken lässt. Die Kompositionen auf diesem Highlight-Album leben zudem von hervorragenden Gastmusikern: So beglückt der großartige Bernard Fowler (Rolling Stones) den Titel „Drowning In The Sea Of Love“ mit seinem Background-Gesang. Auch die umwerfende Raffia Ford ist mit von der Partie („Crazy ’Bout You Baby“). Kurz: ein geniales Werk! Cl Jesper Munk cassie Taylor »for in My Way it Lies« 9|10 Herzen Vö bereits erschienen Vertrieb Rough Trade 20 Jahre jung soll der sein? Damn right, auch wenn sich das anhört wie das grandiose Werk eines Mannes, der über viele Jahrzehnte Lebenserfahrung verfügt. Wir lieben das Album, lieben fluffig-beschwingte, trotzdem subtil-melancholische Songs wie „The Everlasting Good“. Tauchen ein in staubig-rauen Blues mit dem „Lady River Song“, der auch von Gary Clark Jr. stammen könnte. Und wer sich einem Lied wie „Timeless Throne“ mit dieser Ohrwurm- und Mitwipp-Hookline entziehen kann, der sollte besser mal den eigenen Puls fühlen. Soulig-Rauchige Tracks wie das hochemotionale „I Love You“ dürfen nicht fehlen, Munks Wahnsinnsstimme punktet auch hier. Ein Künstler mit rosiger Zukunft … CJ Florence Joelle »steALing fLoWers« 8|10 Herzen Vö Vertrieb Soulfood bereits erschienen »oUt of My Mind« 8|10 Herzen Vö bereits erschienen Vertrieb Soulfood „Der Blues ist die Grundlage aller amerikanischen Musik - und meiner.“ And so it goes, ihr zweiter Streich. Waschechter Crossover-Blues mit Songs, die Dich rockig packen („No No“). Die wunderbar grooven („No Ring Blues“). Vor Trauer und Herzschmerz triefen, ehrlich triefen, nicht gekünstelt („Gone And Dead“). Die Dich in Form von „That’s My Man“ auf die Tanzfläche ziehen und Dir die Energie durch die Adern pumpen. Außerdem „Lay Your Head On My Pillow“, ein himmlischer Lovesong, der jeden Winkel unserer Empfindsamkeit erreicht. „Mein erstes Album war, wie der Produzent mich sah. Aber dieses Album ist meine eigene Vision.“ Out of her mind eben - gut so. Mw Eine Französin in London? Oh, là, là. Und was macht sie da? Musik. Was für Musik? Ziemlich coole Musik. Musik, die problemlos Teil des legendären „From Dusk Till Dawn“-Soundtracks sein könnte, Tarantino lässt grüßen. Man stelle sich einen Titel wie den „Bus Blues“ im verruchten Titty Twister zum Schlangentanz von Salma Hayek vor - Tito & Tarantula sollten diese Sängerin unbedingt mal kennenlernen. „So What“ bezirzt uns mit diesem unwiderstehlichen französischen Akzent, mit ironischem Text und frechen Mundharmonikaeinlagen. Singt sie zuvor noch auf Englisch, ist „Coucou“ in der Muttersprache der bezaubernden Joelle gehalten, beschwingt und so witzig, dass unweigerlich die Mundwinkel abheben. Danke dafür! Mh 35 »doUbLe Life« 10|10 Herzen Vvö bereits erschienen ertrieb Rough Trade