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68 Seiten|Müller|1.1 - 31.1.2014Angebot abgelaufenAktuelle Müller Angebote in Celle

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Cd | Reviews Rock & Pop Michy Reincke „Hatte ich Dich nicht gebeten, im Auto zu warten“ Vö 24.01. Vertrieb Indigo Flo Mega „Mann über Bord“ Vö 24.01. Vertrieb Sony 80 Bpm „Der Name kommt mir nicht bekannt vor!“ Think Again. Nicht nur hat Michy Reincke mit besagtem Album im vorvergangenen Jahr immerhin die Top 100 knacken können, der Hamburger Musiker zählt mittlerweile auch zu den beliebtesten Musikern Norddeutschlands und ist als Gründer des Rintintin-Labels gleichzeitig Wegbereiter für so erfolgreiche junge Musiker wie Anna Depenbusch. Was ihn glücklicherweise nicht davon abhält, auch selber noch aktiv in Erscheinung zu treten. Wie mit dem wunderbar betitelten „Hatte ich Dich nicht gebeten, im Auto zu warten“, das wunderbar retropoppige bzw. -rockige Elemente mit intelligenten Texten zum smarten Schmunzelpop verschmelzen lässt und ikonografisch mit Reincke auf dem Ufo schon ganz gut getroffen ist. Und „Raffinierte Methoden im Umgang mit Frauen“ könnte auch eine Überschrift von Max Goldt sein ... ss The Voice of Germany „The Best Of“ Vö bereits erschienen Vertrieb Universal 80 Bpm Und schon wieder ist es dieser vermaledeiten Sendung gelungen, uns als überzeugte Castingshow-Verächter vor die Bildschirme zu fesseln. Nicht nur, um uns über Nenas „Ich hab Euch alle lieb“Getue zu ärgern, sondern vor allem, um uns zu wundern. Darüber, dass es tatsächlich so etwas wie gesanglich herausragende Talente ohne Tragödienhintergrund gibt. Über sympathische Menschen mit tollen Stimmen, die nicht die üblichen Castingshow-Nummern zum Besten geben. Jetzt, wo die aktuelle Nummer entschieden ist, kann man das Ganze mit seinen ausgeschiedenen Lieblingen und ihren jeweiligen Paradesongs noch einmal Revue passieren lassen. Und sich fest vornehmen, bei Staffel vier dann wirklich nicht mehr dabei zu sein. Bevor es Mitte des Jahres dann doch wieder auf die Suche geht … ss 20 90 Bpm Wenn er nicht gerade mit Bratze den Audiolith-Typischen Electropunk durch die Boxen jagt, dann ist Kevin Hamann alias Clickclickdecker eigentlich ein ganz besinnlicher Bursche. Einer, der am ehesten in eine Reihe mit Peterlicht gehört, weil auch er seine Gitarre gerne um Drumcomputer und Sounds aus der Konserve ergänzt und Geschichten erzählt, die irgendwo zwischen Poesie und Alltag unvermittelt ins Herz treffen. Das gilt auch für sein fünftes Album, mit dem er mal wieder auf Nahverkehrsausflüge geht („Und darüber nachdenken ist nicht nötig“), den „Tierpark Neumünster“ besucht und überhaupt alles dafür tut, seinen wunderbar lyrischen Geschichten ein musikalisch eingängiges Lofi-Pop-Gewand zu verpassen. Da darf sich Deutschlands Singer/songwriter-Gilde gern eine Scheibe von abschneiden … cb 80 Bpm Was war denn da los? Sollte der Bremer Soulboy nicht bereits im Herbst letzten Jahres über Bord gehen? Sollte er! Und obwohl etliche Magazine ihre Review schon im Kasten bzw. die Cd auf dem Tisch hatten, wurde „Mann über Bord“ auf das neue Jahr geschoben. Einfach so. Immerhin: Nach „Die wirklich wichtigen Dinge“ kann Flo Mega so in relativ Vö-Schwachem Umfeld zeigen, wo seine Stärken liegen. Im energetischen Soul deutscher Zunge nämlich, dem die Berliner Funker von den Ruffcats den perfekten Sound und Producer Kraans de Lutin den letzten Schliff gegeben haben. Dass er damit eben keineswegs über Bord geht, sondern seinen Status als Steuermann einer genuin deutschen Soulszene weiter zementiert, das ist nach seinen jüngsten Erfolgen bei u. a. Stefan Raab für uns keine Überraschung mehr. ss Clickclickdecker „Ich glaub Dir gar nichts…“ Vö 17.01. Vertrieb Broken Silence 80 Bpm Natürlich musste das große Thema des vergangenen Jahres im Titel aufgegriffen werden: Tom Gabel ist quasi nicht mehr, seinen Platz eingenommen hat er selbst. Als Frau, zu der er sich auch umoperieren lassen wollte. Fortan firmiert sie als Laura Jane Grace und steht einer Band vor, die es vor allem in den Usa zwar schon längst geschafft hat, sich mit „Transgender Dysphoria Blues“ unter geänderten Vorzeichen aber noch einmal beweisen muss. Denn nach Gabels Coming-Out haben sowohl Bassist Seward als auch Drummer Weinberg die Band verlassen. Musikalisch wirkt sich das insofern aus, als die zehn neuen Tracks trotz inhaltlich schwerer Brocken insgesamt eine positive Grundresonanz ausstrahlen, die sich auch auf die Eingängigkeit des Materials auswirkt. Das als Transgender-Oper einen glamigen Touch bekommen hat … kl 80 Bpm Zwölf Jahre sind vergangen, seit Sophie Ellis-Bextor als Sängerin auf der Dj-Spiller-Nummer „Groovejet“ und wenig später als Solokünstlerin mit „Murder On The Dancefloor“ für Aufsehen sorgte. Ihr mitreißender Dancepop begeisterte seinerzeit auch Leute, die sich üblicherweise weniger für Pop-Mainstream interessieren. Seitdem hat Ellis-Bextor weitere Alben veröffentlicht, mit ihrem Ehemann, dem Thefeeling-Bassisten Richard Jones, drei Söhne bekommen und ist doch immer noch erst 34 Jahre jung. Beste Gelegenheit für ein richtig schönes Comeback. „Wanderlust“ wurde vom Singer/songwriter Ed Harcourt produziert, und das hört man. Die Lieder sind organisch, ungekünstelt, verträumt und doch packend, Referenzen sind etwa Garbage und Björk, das überzeugende Album verdient es, gründlich genossen zu werden. sr Against Me! „Transgender Dysphoria Blues“ Vö 24.01. Vertrieb Indigo Sophie Ellis-Bextor „Wanderlust“ Vö 24.01. Vertrieb Alive

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Heavy/urban | Cd Reviews Maerzfeld „Fremdkörper“ Vö 03.01. Vertrieb Rtd Legion of the Damned „Ravenous Plague“ Vö 03.01. Vertrieb Universal 80 Bpm Mit ihrem Debütalbum „Tief“ sorgte die Industrial-Rockband aus Franken bereits für einiges Aufsehen. Auf dem Nachfolger „Fremdkörper“ haben Maerzfeld ihre musikalische Mixtur aus ebenso martialischen wie nachdenklichen Texten, harten Gitarrenriffs und markanten Synthesizerklängen noch einmal entscheidend verfeinert. Maerzfeld setzen in ihren Lyrics ganz bewusst nicht auf die üblichen Schockeffekte. Sänger Heli verarbeitet in Songs wie „Letzter Sommer“ dafür eindringlich persönliche Erlebnisse. Herausragende Nummer ist in dieser Hinsicht ohne Frage „Fremdkörper“, der Menschen beschreibt, die sich im eigenen Körper fremd fühlen. Aber auch mit „Muttertag“, bei dem Mutter Erde sich auf ungewöhnliche Weise selbst feiert, zeigen Maerzfeld überzeugend, wie stark sie sich musikalisch weiterentwickelt haben. Iced Earth „Plagues Of Babylon” Vö 03.01. Vertrieb Universal 80 Bpm Die Karriere der Usmetal-Band war in den letzten 24 Jahren von vielen Höhen und Tiefen geprägt. Mit „Plagues Of Babylon” knüpft die Formation um Gitarrist Jon Schaffer an die herausragende Qualität von Alben wie „Something Wicked This Way Comes” (1998) an. Iced Earth haben für die Aufnahmen ihres elften Studiowerks wieder einmal den Sänger ausgetauscht. Mit an Bord ist jetzt Stu Block, der seine Sache in Songs wie „If I Could See You” am Mikrofon insgesamt recht überzeugend macht. Mit Abstand ungewöhnlichster Titel des Albums ist allerdings die Coverversion des Country-Klassikers „Highwayman”, im Original gesungen von Willie Nelson, Johnny Cash, Waylon Jennings und Kris Kristofferson. Ihre Parts übernehmen bei dieser Aufnahme Russell Nelson (Symphony X), Michael Poulsen (Volbeat), Jon Schaffer und Stu Block. rw Das Entertainment Magazin von 90 Bpm Hinter Run the Jewels verbergen sich mit El-P und Killer Mike zwei ausgesprochene Schwergewichte der Us-Hiphop-Szene. Wie gut die beiden harmonieren, konnte man bereits 2012 auf Killer Mike’S Album „R.A.P. Music“ hören, das komplett von El-P produziert wurde. Auf „Run The Jewels“ hat das Duo seine Zusammenarbeit weiter intensiviert und liefert eines der spannendsten Hiphop-Alben der letzten zwölf Monate ab. Zu den zahlreichen Höhepunkten zählt neben dem Opener und Titelsong „Run The Jewels“ vor allem der mit Unterstützung von Big Boi (Outkast) eingespielte Titel „Banana Clipper“, eine mit schrägen Beats und Elektroniksounds veredelte Nummer. Der eigenwilligste Titel auf dem Album entstand jedoch mit Hilfe von Prince Paul, der auf „Twin Hype Back“ unter dem Pseudonym Chest Rockwell mit abgedrehten Reimen brilliert. rw rw 90 Bpm Die Thrash-Metal-Band aus Holland knüpft nach Jahren der musikalischen Stagnation mit „Ravenous Plague“ an die Aufbruchsstimmung ihres legendären Debütalbums „Malevolent Rapture“ (2005) an. Hauptverantwortlicher für den Kreativschub ist Gitarrist Twan van Geel, dessen ungemein variables Spiel den zehn Songs eine beachtliche Durchschlagskraft verleiht. Zudem haben sich Legion of the Damned wieder mit Produzent Andy Classen zusammengetan, der bereits das Debütwerk in Szene setzte und der auch diesmal dafür sorgt, dass sich Songs wie „Mountain Wolves Under A Crescent Moon“ durch ein perfektes Sounddesign auszeichnen. Im Vergleich zum Vorgängeralbum „Descent Into Chaos“ (2011) haben sich Legion of the Damned auf „Revenous Plague“ vor allem in Bezug auf das Songwriting wieder entscheidend verbessert. rw Run the Jewels „Run The Jewels“ Vö 10.01. Vertrieb Rtd 70 Bpm Eigentlich gehört er schon zu den sogenannten alten Eisen der deutschen Danceszene. Schließlich ist André Tanneberger alias Atb schon seit 1993 (damals noch mit Sequential One) im elektronischen Musikzirkus unterwegs, unter seinem Alias Atb seit 1998. Wie aktuell er als Künstler und Dj immer noch ist, das unterstreicht er nach bislang acht Studioalben und der Aufnahme unter die 20 Most Popular Djs in the World of All Time (Dj Mag) nun mit seinem neunten Album, in dem er abermals „Contact“ mit verschiedensten Künstlern unterschiedlichster Fasson aufnimmt, um seine musikalischen und extrem tanzbaren Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. Diesmal übrigens als Doppel-Cd. Denn der zweite Tonträger entführt uns als Chill-Outalternative in die ruhigeren Welten des André Tanneberger. ss 21 90 Bpm Seit gut 25 Jahren hinterlässt Axel Rudi Pell in der Hard- und Heavy-Szene seine unübersehbaren Spuren. Pünktlich zum Jubiläum präsentiert er sich auf seinem 15. Studioalbum wieder einmal in bestechender Form. Der 53-jährige Musiker setzt in den zehn Songs weiterhin auf stilistische Kontinuität und verzichtet auf alle Experimente. Der Wechsel auf dem Schlagzeugstuhl, Mike Terrana wurde durch Bobby Rondinelli (Rainbow, Blue Öyster Cult, Black Sabbath) ersetzt, hat sich durchaus positiv ausgewirkt. So dynamisch und druckvoll klang jedenfalls schon lange kein Album von Axel Rudi Pell mehr. Besonders deutlich wird das bei dem über zehn Minuten langen Titelsong „Into The Storm“, der den Longplayer mehr als würdig beschließt und dem Pell mit seiner exzellenten Gitarrenarbeit die entsprechenden Glanzlichter verleiht. rw Atb „Contact“ Vö 24.01. Vertrieb Edel Axel Rudi Pell „Into The Storm“ Vö 17.01. Vertrieb Spv