mbeat Entertainment Magazin

76 Seiten|Müller|1.9 - 30.9.2013Angebot abgelaufenAktuelle Müller Angebote in Scholterhaus

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Cd | Reviews Rock & Pop Dota „Wo soll ich suchen” Vö bereits erschienen Vertrieb Broken Silence Schandmaul „So weit, so gut - 15 Jahre Folk ’n’ Roll“ Vö bereits erschienen Vertrieb Sony 90 Bpm Ehrlich zugegeben: Dota war uns kein Begriff. Anfangs nannte sie sich noch Kleingeldprinzessin - das soll keine Ausrede sein. Denn Dota macht unheimlich schöne Musik. Poetische Musik. Musik, die berührt. Dota schreibt Texte, die intelligent und antithetisch sind, mehr noch, deren Metaphern und Bilder wiederum Bilder unserer Fantasie entlocken. Lieder wie „Sommer“ sind prächtig komponiert. So man denn fähig ist, die um sich greifenden Textwelten zu ignorieren, lehnt man sich zurück und genießt einfach die Kraft dieser Musik. Wir können das nicht. „Du musst Dich nicht messen“, flüstert sie, nein, singt sie uns beruhigend ins Ohr, beschreibt die unendliche Hatz und Karrieregeilheit, beschwört - wie eine verborgene Souffleuse am Theater - wohltuende Ruhe, tiefe Zufriedenheit und Sicherheit. Nicht gesucht, und doch gefunden. cl 2raumwohnung „Achtung fertig“ Vö 06.09. Vertrieb Universal 70 Bpm Mit ihrem neuen Album machen 2raumwohnung einen Schritt zurück - dorthin, wo sie zu Beginn des 21. Jahrhunderts mit elektronischen Klängen zum Tanzen animierten. Ob das funktioniert? Aber hallo. Treibende Beats peitschen „Gut“ voran. „Wir waren fürchterlich“ ist ruhiger arrangiert und hat einen sphärischen Ambient-Touch. „Was sagt das Universum“ weist Pop-Ambitionen auf. Die Single „Ich mag’s genau so“ unterstützt mit technoartigen Grooves die Stimulierung aller Schweißdrüsen. „Ein neues Gefühl“ fetzt ganz gut. So inszenieren Sängerin Inga Humpe und Sound-Tüftler Tommy Eckart stilsicher ihre Songs. Einige kommen sonnendurchflutet daher, andere eher wehmütig. Man spürt die Experimentierlust, die Freude am Überbordenden - all dies ist strukturiert umgesetzt und verliert nie die Liebe zum Detail. dl 20 70 Bpm 80 Bpm In 15 Jahren Bandgeschichte ist es den Münchner Folk-Rockern tatsächlich gelungen, sich nicht nur charttechnisch kontinuierlich nach oben zu arbeiten (mit dem „Traumtänzer“ als Höhepunkt auf Platz 4), sondern sich auch musikalisch weiterzuentwickeln: Etwas weiter weg vom überwiegend mittelalterlichen Sound, hin zu eher klassischen Rockklängen. Das runde Jubiläum begeht man nun nicht nur mit Benefizund Jubiläumskonzerten, sondern auch mit einem außergewöhnlichen Blick zurück. Denn statt „So weit, so gut“ als reines Best-Of zu vermarkten, hat man hier zwölf Bandklassiker komplett neu eingespielt und arrangiert, ergänzt um drei Songs, die bislang noch überhaupt nicht zu haben waren. Ganz zu schweigen von 17 weiteren Originalen samt Booklet, die im Extended-Edition-Mediabook auf die Fans warten. kl Ub40 „Getting Over The Storm” Vö bereits erschienen Vertrieb Universal Wirklich nicht alltäglich: Ub40, die einst mit Superhits wie „Red Red Wine“ oder „Kingston Town“ zu Berühmtheit gelangten, haben sich ihre liebsten Country-Songs geschnappt - und daraus ein Reggae-Album geschustert! Neben fünf neuen Songs covern die reifen Briten Lieder von Country-Dinos wie Willie Nelson (cool und eingängig: „Blue Eyes Crying In The Rain“) oder Vince Gill (das reinste Winnetou-Theme: „If You Ever Have Forever In Mind“). Inhaltlich könnte die Kiste nicht leichter zu umschreiben sein: Der Mannschaft um die beiden Campbell-Brothers 70 Bpm 80 Bpm Flo Mega „mann über Bord“ Vö 06.09. Vertrieb Sony Auch auf dem Nachfolger zu seinem Albumdebüt zählen für den Bremer Soulsänger „Die wirklich wahren Dinge“. Auch wenn er für so manche Erkenntnis emotional über Bord gehen musste, was nicht nur der Albumtitel des von Kraans de Lutin (Culcha Candela) produzierten Albums unterstreicht. Bereits der kostenlos downloadbare Vorabtrack widmete sich dem „Scheißspiel, das sie Liebe nennen“, weshalb wir uns über die erste ofizielle Single „Ich bin raus“ dann auch nicht weiter wundern. Überhaupt steht die Gefühlslage zwischen Ende und Neuanfang, Melancholie und Optimismus im Mittelpunkt des vor allem gesanglich wieder absolut überzeugenden Zweitwerkes des Bremers, der sich mit „Mann über Bord“ endgültig in der Oberliga deutschsprachiger Soulmusik festsetzen dürfte. ss Madcon „Icon“ Vö Bereits erschienen Vertrieb Sony Was kommt nach dem ging es um möglichst viel Gefühl, so wurden die Songs ausgewählt bzw. geschrieben - da brechen Herzen, dass es brummt. Alles verpackt in einem Ub40Typischen, flauschigen, geradezu euphemistischen Klangpaket. Nettes Sommerexperiment. cl größten Flashmob aller Zeiten für die zwei Norweger? Nach weltweiten Singlehits wie „Beggin’“ und „Glow“? Zumindest kein Stilbruch oder der Versuch, sich mit anspruchsvollem R&b-Lectro ein wenig von Konkurrenz wie will.i.am abzusetzen. Stattdessen folgt auch „Icon“ dem Schema aus eingängigen Refrains, Clap-Your-Hands-Say-Yeah-Shouts und bis zum Exzess zelebrierten Autotuneeffekten, die in Großraumdissen ebenso funktionieren wie beim eingangs erwähnten Flashmob. Mehr Ruhm garantiert dabei auch ruhmreiche Gaststars. Für „One Life“, ihren „eingängigen Song mit Tiefgang“, haben sie Kelly Rowland gewinnen können, „In You With Me“ featuret den zur Reggae-Ikone gewandelten Snoop Dogg und Uk-Queen Estelle schaut ebenfalls vorbei. Tut nicht weh, aber aufregend geht anders. ss

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Reviews Rock & Pop | Cd Family Of The Year „Loma Vista“ Vö 06.09. Vertrieb Universal Schiller „Opus“ Vö bereits erschienen Vertrieb Universal 80 Bpm Indie-Folk-Bands, so weit das Auge reicht - und alles, nur kein Ende in Sicht. Weil Mumford, Sons, Monsters, Men & Co. derzeit so blendend funktionieren, gräbt man auch die (keinesfalls vergrabene) Family Of The Year für den deutschen Markt wieder aus. Wieder deshalb, weil ihr „Songbook“ vor zwei Jahren hierzulande ja durchaus zu haben war, der Nachfolger „Lorma Vista“ in den Usa bereits vor über einem Jahr erschienen und gefeiert worden ist. Macht aber nichts, weil langsam mahlende Industriemühlen das musikalische Ergebnis ja nicht verwässern und auch „Lorma Vista“ voll ist an unwiderstehlichen Folkpop-Hymnen, Männchen-Weibchenwechselgesang und überhaupt all dem, was so manchen zu einem Vergleich mit „Mamas & Papas“ hingerissen hat. Uns nicht. Hingerissen sind wir trotzdem. ss The Wanted „Word Of mouth“ Vö 16.09. Vertrieb Universal 70 Bpm Mundpropaganda hat die irisch-britische Boyband nun wirklich nicht mehr nötig. Mit nur zwei Alben ist es ihr gelungen, sogar in den Usa zu punkten. Ein Umstand, der nicht nur dazu geführt hat, dass man „Word Of Mouth“ auch hier aufgenommen hat, sondern der darüber hinaus auch eine Reality-Soap rund um den Us-Aufenthalt der Jungs zur Folge hatte. Sieben Episoden lang durfte man hier den Weg zu den Albumaufnahmen, der ersten World-Tour und nicht zuletzt auch zur erfolgreich verlaufenen Operation von Nathan folgen. „The Wanted Life“ heißt das Ganze, ist aber nur ein Baustein im „Welteroberungsplan“ der Band, die mit „Walks Like Rihanna“ schon mal gezeigt hat, wo die Reise hin geht. Weiter nach oben nämlich, wo man sich auch mit „We Own The Night“ und dem Rest des bislang stärksten Wanted-Albums festsetzen wird. kl Das Entertainment magazin von 80 Bpm 70 Bpm Christopher von Deylen alias Schiller weiß genau, was er tut. Vielleicht zu genau. Auf seiner Cd „Opus“ versucht er, sich des Geistes der Vergangenheit zu bemächtigen. Dafür hat er sich bekannte Melodien wie Debussys „Rêverie“, Saties „Gymnopédie No. 1“ oder Tschaikowskys „Schwanensee“ vorgenommen und mit sphärischen Elektroklängen ordentlich aufgemotzt. Dabei standen ihm einige Mitstreiter aus der Klassikszene zur Seite - vom Oboisten Albrecht Meyer über die Pianistin Hélène Grimaud bis zur Sopranistin Anna Netrebko. Sie tragen einen eingängig-flauschigen Sound mit, in dem sich Schiller-Fans haltlos treiben lassen können. Trotzdem muss sich dieses Projekt den Vorwurf gefallen lassen, dass die Arrangements ziemlich vorhersehbar daherkommen. Oft vermisst man einen wirklichen Spannungsbogen. dl Martin and James „Life’s A Show“ Vö bereits erschienen Vertrieb Universal Martin and James sind - nun ja - Martin und James. Zwei schottische Vollblutmusiker, die mit so viel Herz bei der Sache sind, dass diese Namensgebung ebenso nahelag wie ihr langsamer, aber unaufhaltsamer Aufstieg ausgerechnet in Deutschland. Hier hat man in den vergangenen Jahren durch soziales Networking, ausgedehntes Touren im Vorprogramm von Stereophonics bis Bugg und geschickt platzierte Soundtrack-Beiträge („What A Man“) zunehmend Fuß fassen können, weshalb ihre Auszeichnung mit einem Newcomer-Award zwar konsequent, angesichts ihrer über zehnjährigen Zusammenarbeit aber auch ein wenig anachronistisch ist. Die krönen sie nun mit „Life’s A Show“, das in Zusammenarbeit mit Tobias „Monta“ Kuhn entstanden ist, dessen Perfektionismus den Weg über ihre akustischen Wurzeln hin zum großen Popsong weist. ss 80 Bpm 80 Bpm Quadron „Avalanche“ Vö 13.09. Vertrieb Sony Als „soulful experimental pop“ bezeichnen Quadron, bestehend aus Sängerin Coco O und dem Produzenten/songwriter Robin Hannibal, ihren wundervollen Sound, der den modernen Soul revitalisieren könnte. Künstler wie Adele, Prince und Jay-Z outeten sich bereits nach dem Debütalbum als Fans des dänischen Duos - letzterer verpflichtete Coco für den Soundtrack zum Blockbuster „Der große Gatsby“. Das passt, denn auch Quadron haben den Stil gepachtet! Einflüsse von Sade und Michael Jackson sind auf ihrem zweiten Werk unüberhörbar. Dem King of Pop haben sie den Song „Neverland“ gewidmet, in dem die mittlerweile nach Los Angeles umgesiedelten Musiker im Motown-Gewand die Story eines obsessiven Jacko-Fans erzählen. „Promise the best is yet to come“, heißt es im Refrain ihrer Single „Hey Love“. In der Tat ist noch einiges von Quadron zu erwarten! ksch Tedeschi Trucks Band „made Up mind“ Vö bereits erschienen Vertrieb Sony „Made Up Mind“, der Moment, in dem man sich entschieden hat für eine Vorgehensweise, er könnte nicht besser gewählt worden sein für den Titel zum Nachfolger des Grammy-Prämierten Albumdebüts „Revelator“. Denn zumindest musikalisch musste sich das Ehepaar Derek Trucks (Gitarre) und Sängerin Susan Tedeschi erst noch mit ihrer insgesamt elfköpfigen Band zusammenraufen, während „Made Up Mind“ den Eindruck vermittelt, dass dieser Prozess nun abgeschlossen ist. Vom funky „Misunderstood“ bis hin zum getragenen „Idle Wind“ greifen Gesang und instrumentale Unterstützung nun perfekt arrangiert ineinander, um ein Bluesrock-Prachtstück zu erschaffen, wie es leider viel zu selten zu haben ist. So also klingt es, wenn eine der stärksten Stimmen ihrer Generation mit ihrem Äquivalent an der Gitarre verheiratet ist. kl 21