mbeat Entertainment Magazin

76 Seiten|Müller|1.9 - 30.9.2013Angebot abgelaufenAktuelle Müller Angebote in Scholterhaus

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Cd | Features Mgmt pSYchedelISche eIScreme 80 Bpm Die Zeiten, da Andrew Vanwyngarden und Benjamin Goldwasser mit kleinen Ohrwürmern wie „Kids“, „Electric Feel“ oder „Time To Pretend“ aufgewartet haben, sind endgültig passé. Nachdem bereits der Vorgänger „Congratulations“ in die Niederungen psychedelischer Popmusik abdriftete und von vielen Kritikern (wie ihrem Label) als „kommerzieller Selbstmord“ bezeichnet wurde, geht die musikalische Reise jetzt noch weiter ins Obskure, Abgedrehte und Übersinnliche. Mit zehn Songs, die den perplexen Hörer auf einen regelrechten Trip schicken, sich an frühen Pink Floyd (mit Syd Barrett), 13th Floor Elevators, Julian Cope und den Skurrilitäten der „Nuggets“-Serie orientieren. Sprich: Spacig-Entrückte Psychedelia mit hintergründigem Gesang, ausgefallenem Vintage-Instrumentarium und Texten über Aliens, Mädels und soziopolitische Veränderungen im Sinne der Flower-Power-Bewegung. „Wir hatten eine Menge Spaß im Studio“, lacht Andrew. „Eben mit wilden Sessions, die oft mehrere Tage am Stück dauerten. Wobei wir uns ausschließlich von Kaffee und Eiscreme ernährt haben und schon so etwas wie bewusstseinserweiternde Musik schaffen wollten.“ Denn das Popformat - daraus macht er keinen Hehl - ist dem 30-Jährigen viel zu langweilig und eingeschränkt. „Wir suchen etwas, das ein bisschen weiter geht. Das den Leuten alternative Denkanstöße gibt, sie inspiriert und beflügelt - aber nicht einfach nur unterhält.“ Und was sagt ihre Plattenfirma dazu? „Na ja, dort hat man inzwischen verstanden, dass das erste Album eher ein Betriebsunfall war und wir keine Top-40-Band sind. Sie sehen uns jetzt als ihr nettes, kleines Kunstprojekt.“ Mgmt | „mGmt“ | Vö bereits erschienen | Sony music ma Glasvegas keIn Sendeschluss 90 Bpm Gerade Musiker haben häufig Probleme damit, vom rastlosen Leben während einer Tournee wieder auf einen ruhigeren Modus zu schalten. Oft geht diese Umstellung mit Drogenproblemen einher. Bei James Allan, dem 33 Jahre alten Frontmann von Glasvegas aus dem schottischen Glasgow, 18 war es umgekehrt. Allan kippte vor vier Jahren ausgerechnet vor dem berühmten Coachella Festival in Kalifornien mit einer Mischung aus Kokain und Tierbetäubungsmittel um. „Darauf bin ich nicht stolz“, sagt er heute. „Ich war früher Fußballer. Als wir plötzlich unsere erste Tour spielten, dachte ich, na gut, dann bin ich jetzt mal wild. Ich kam mit der neuen Aufgabe zunächst nicht klar. Denn in Wirklichkeit bin ich ein sehr scheuer und schüchterner Mensch.“ Allan lebte erst seit Kurzem nicht mehr von Arbeitslosenunterstützung, als das Debütalbum „Glasvegas“ boomte. Die Zeitschrift Nme schrieb 2008 gar, Glasvegas seien die Band, die das „Ende der Dekade“ definiere. In typischer Rockstar-Manier hat man das zweite Album „Euphoric Heartbreak“ dann mit Starproduzent Flood in Los Angeles aufgenommen, es lief trotzdem nicht. Nun ist es Zeit für den Neuanfang, für die Läuterung. „Later… When The Tv Turns To Static“ heißt das dritte Album, es ist vollgepackt mit erstklassigen Indierock-Hymnen, aber auch vielen schön ruhigen, intimen Songs. Zu den Höhepunkten zählt „I’d Rather Be Dead (Than Be With You)“ - was für ein böser Satz, „den ich nie zu einem Menschen sagen würde“, versichert James. Die Band hat „Later…“ komplett in Glasgow aufgenommen, denn: „Die Stille war das wichtigste für diese Platte“, so James Allan. „Wir brauchten wirklich Ruhe bei der Arbeit.“ Deshalb auch der Titel, selbst wenn es den Sendeschluss im Fernsehen und das damit verbundene Flimmern längst nicht mehr gibt. Glasvegas | „later... when the tV turns to Static“ | Vö 06.09. | Vertrieb rtd sr

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Features | Cd Earth, Wind & Fire fUnkIGe leBenShIlfe Elton John dahOam aGaIn! 90 Bpm Der Zauderer auf dem Sprungbrett, der uns tatsächlich an die Artworks der frühen Elton-John-Releases erinnert, ist irgendwie programmatisch für die Entstehungsgeschichte des 30. (!!) Elton-John-Soloalbums. Das den mittlerweile 66-jährigen Künstler auf Anraten von Produzentengenie „T-Bone“ Burnett zurück zu seinen Wurzeln führen sollte: zu Klavier, Bass und Drums. Begeistert von der Idee, hat er das Album in nur zwei Tagen fertiggeschrieben, aus „PromotionGründen“ im September 2012 aber dessen Veröffentlichung nach hinten verlegt. Offenbar war er dann doch nicht mit allen Songs hundertprozentig glücklich und beschloss, Material nachzuschieben. Außerdem wurde der Albumtitel von „The Diving Board“ in „Voyeur“ geändert. Und - zusammen mit der nächsten Vö-Verschiebung von Frühjahr auf Herbst 2013 - abermals in „The Diving Board“ zurückgeändert. Immerhin beim Rest ist es geblieben: Songmaterial nämlich, das die britische Musiklegende selbst als das pianoorientierteste und erwachsenste Album seiner Karriere bezeichnet. Davon überzeugen konnten sich die Fans dann im Juni anhand der ersten Single „Home Again“, die ziemlich gut zum Ausdruck gebracht haben dürfte, wie Elton John sich fühlt mit seinem neuen „alten“ Material. In seinem Element nämlich. In das zu springen offenbar gar nicht so viel Mut erfordert hat, wie Entstehungsgeschichte und Artwork suggerieren. Elton John | „the diving Board“ Vö 13.09. | Vertrieb Universal das entertainment magazin von ss 90 Bpm Totgesagte leben länger. Der aktuelle Beweis für diese Theorie: Earth, Wind & Fire. Eine Institution in Sachen Funk, Soul, Pop und Rock, die seit 43 Jahren im Geschäft ist, aber in den 2000ern merklich abgetaucht war. „Ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass bei uns alles rund gelaufen ist“, gibt Sänger Philip Bailey zu. „Wir haben schlechte Entscheidungen getroffen, Alben gemacht, die nicht ganz so toll waren, und wir hatten Probleme mit ehemaligen Bandmitgliedern, die unter unserem Namen touren.“ Doch zuletzt hat sich das Blatt für die Superstars der 70er und 80er (Bilanz: 90 Millionen verkaufte Tonträger) gewendet. In Europa dank des Soundtracks zum französischen Blockbuster „Ziemlich beste Freunde“, in den Usa durch Präsident Obama, der sie zu seiner persönlichen Lieblingsband erklärte. Was dafür sorgte, dass Ewf (so ihr Kürzel) wieder amerikanische Stadien füllen und unlängst zum ersten Mal seit acht Jahren durch Deutschland tourten. Im Gepäck: Ein neues Album namens „Now, Then & Forever“, das den Spirit von Klassikern wie „Head To The Sky“ oder „Faces“ beschwört: Cool, elegant und facettenreich, mit Latin-, Jazz- und Ethno-Elementen sowie spirituellen Texten, die zu Selbstfindung und Selbstverwirklichung aufrufen. „Es ist ein bisschen mehr als reine Unterhaltung“, so Philip. „Wir wollen den Menschen praktische Lebenshilfe geben - weil die Welt da draußen komplett aus dem Ruder läuft und es wichtig ist, so etwas wie einen Fels in der Brandung zu haben. Jemanden, an dem man sich festhalten kann und der einem mit Rat und Tat zur Seite steht. Diese Aufgabe übernehmen wir nur zu gerne.“ Earth, Wind & Fire | „now, then & forever“ Vö 20.09. | Vertrieb Sony music ma 19